Das Komasaufen ist unter den 12- bis 25-Jährigen trotz sinkendem Alkoholkonsum weiterhin beliebt. Bei Männern ist das Binge-Trinken in.

Berlin. Der regelmäßige Alkoholkonsum geht bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwar zurück, das Rauschtrinken ist unter den 12- bis 25-Jährigen aber weiterhin in. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter 7.000 Jugendlichen, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde.

Während 2004 noch jeder fünfte Jugendliche einmal in der Woche zu alkoholischen Getränken griff, waren es bei den 12- bis 17-Jährigen im vergangenen Jahr nur noch 13 Prozent. Auch das Alter, in dem Jugendliche zum ersten Mal Alkohol trinken, stieg leicht an: 2004 lag es im Schnitt bei 14,1 Jahren. In der neuen Umfrage von 2010 betrug das Durchschnittsalter 14,5 Jahre. Die Direktorin der Bundeszentrale, Elisabeth Pott, wies jedoch darauf hin, dass Jugendliche unter 16 Jahren überhaupt keinen Alkohol trinken sollten. Auch beim „Koma-Saufen“ gab es einen Rückgang, eine Trendwende lasse sich aus den neuen Zahlen aber nicht ableiten, sagte Pott. 16,7 Prozent der minderjährigen Jugendlichen gaben an, im zurückliegenden Monat bei einem Anlass mindestens fünf alkoholische Getränke hintereinander getrunken zu haben (Binge-Trinken oder Rausch-Trinken). Im Jahr 2004 waren es in dieser Altersgruppe noch 22,6 Prozent.

Bei Männern ist das Binge-Trinken weiterhin beliebter als bei Frauen. Im vergangenen Jahr praktizierte jeder Fünfte der 12- bis 17-jährigen männlichen Jugendlichen mindestens einmal im Monat das Rausch-Trinken. Bei den 18- bis 25-Jährigen war es jeder Zweite. Während bei den Jüngeren Bier und Mixgetränke bevorzugt würden, würden die älteren männlichen Jugendlichen auch Spirituosen trinken, berichtete Pott. Junge Frauen tendieren eher zu Wein und Sekt. Pott problematisierte die Einstellung der Gesellschaft, die den Alkohol bagatellisiere. 90 Prozent der Bevölkerung trinken Pott zufolge Alkohol.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), sagte, vor allem die Eltern müssten bei der Prävention und Aufklärung verstärkt einbezogen werden. Derzeit erarbeite das Bundesgesundheitsministerium einen Ratgeber für Eltern. „Der hohe Alkoholkonsum bei einem Teil der jungen Menschen ist ein gesellschaftliches Problem“, sagte Dyckmans. (epd)