FDP-Politiker will Kapitaldeckung als Ergänzung zur gesetzlichen Pflegeversicherung. Pflegefachkräfte sollen besser bezahlt werden.

Berlin. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) strebt für das kommende Jahr umfassende Reformen in der Pflege an. Zentrales Vorhaben ist die Einführung einer kapitalgedeckten Pflegezusatzversicherung. Das kündigte Rösler im Hamburger Abendblatt (Montag) an. „Wir wollen eine kapitalgedeckte Zusatzversicherung als Ergänzung zur bestehenden Pflegeversicherung auf den Weg bringen“, sagte Rösler dem Abendblatt. Das sei der Auftrag des Koalitionsvertrags.

Der Gesundheitsminister verwies auf die Schwächen der momentan geltenden umlagefinanzierten Pflegeversicherung. „Angesichts der demografischen Entwicklung werden immer mehr Menschen Pflege in Anspruch nehmen. Wer jetzt in die Pflegeversicherung zahlt, spart das Geld nicht für sich selbst an, sondern zahlt für die Generation, die jetzt Leistungen in Anspruch nimmt“, kritisierte Rösler. Er forderte ein grundsätzliches Umdenken in der Finanzierung der Pflege: „Die jungen Menschen müssen heute anfangen, an morgen zu denken und finanziell vorzusorgen. Was man in die kapitalgedeckte Pflegeabsicherung einzahlt, soll einem auch eines Tages individuell zustehen.“

Am 7. Dezember will der Minister erstmals mit Fachleuten und Verbandsvertretern aus dem Pflegebereich die Reformvorschläge beraten. „Ich habe relevante Organisationen aus dem Pflegebereich eingeladen, um die Lage der Pflege zu erörtern“, sagte Rösler. „Das ist der Auftakt für die Arbeiten an der Pflegereform, die wir 2011 ganz oben auf die Agenda setzen.“

Teil der Reformvorhaben in der Pflege ist auch, dem wachsenden Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken. Rösler zeigte sich besorgt: „Es fehlen schon jetzt Fachkräfte in der Krankenpflege und der Altenpflege. Angesichts der demografischen Entwicklung wird der Mangel noch zunehmen.“ Der Gesundheitsminister kündigte an, die Ausbildungswege in der Pflege einheitlicher zu gestalten, um damit mehr Ausbildungswillige zu gewinnen. „Wir wollen die strenge Trennung von Altenpflege und Krankenpflege in der Ausbildung teilweise aufheben. Ich bin überzeugt, dass die Möglichkeit der späteren Spezialisierung in der Ausbildung das Berufsbild der Pflege attraktiver macht“, begründete der FDP-Politiker das Reformvorhaben.

Zugleich sprach sich Rösler für eine deutlich höhere Bezahlung von Alten- und Krankenpflegern aus als bislang: „Ich appelliere an die Arbeitgeber: Wer heute Fachkräfte will, muss auch bereit sein, fair zu bezahlen. Was man in die Mitarbeiter investiert, kommt einem gerade bei einem zunehmenden Fachkräftemangel zugute.“

Rösler forderte darüber hinaus, den Pflegeberuf von unnötigen Lasten zu entbinden. „Pflegekräfte müssen von bürokratischen Aufgaben befreit werden“, so der Minister. Viele Pflegekräfte litten unter körperlicher, aber auch unter psychischer Belastung, stellte Rösler zudem fest. „Wir brauchen daher auch mehr Angebote der Supervision. Das Image der Pflege muss sich bessern.“