Nahe des Konvois von Ahmadinedschad gab es eine Explosion. Der Präsident blieb unverletzt, die Regierung verstrickt sich in Widersprüche.

Teheran. Berichte über einen angeblichen Anschlag auf den iranischen Präsident Mahmud Ahmadinedschad haben weltweit Aufsehen erregt. Auf den Konvoi des Staatschefs sei bei einem Besuch im Westen des Landes eine „Granate“ geworfen worden, berichtete die konservative iranische Website Chabaronline.ir am Mittwoch. Die Regierung in Teheran sprach dagegen von einem Feuerwerkskörper, der von einem Anhänger Ahmadinedschads gezündet worden sei.

Der Sprengsatz sei in der Stadt Hamedan etwa hundert Meter von Ahmadinedschads Fahrzeug entfernt neben einem Minibus mit Journalisten explodiert, berichtete die Website, die Parlamentspräsident Ali Laridschani nahesteht. Ahmadinedschad sei unverletzt geblieben. Auch sonst habe es keine Opfer gegeben. Chabaronline.ir zufolge wurde jedoch ein mutmaßlicher Attentäter festgenommen. Die regierungsnahe Nachrichtenagentur Fars bestätigte eine Festnahme.

Die iranische Regierung dementierte jedoch, dass Ahmadinedschad Ziel eines Anschlags mit einer Granate gewesen sei. Von einem Anhänger des Präsidenten sei lediglich ein Feuerwerkskörper aus Freude über den Besuch des Staatschefs gezündet worden, sagte ein Vertreter der Presseabteilung im Präsidialbüro der Nachrichtenagentur AFP. Auch der iranische Fernsehsender El Alam berichtete, der Feuerwerkskörper sei gezündet worden, um Ahmadinedschad zu feiern.

Mehrere offizielle Agenturen benutzten den Begriff „Kracher“. Die iranische Agentur Mehr sprach von einer „selbstgebauten Lärmbombe“, die auch eine Menge Rauch entwickelt habe. Ihr zufolge gab es nach dem Vorfall mehrere Festnahmen. Ahmadinedschad hielt nach dem angeblichen Anschlag eine Rede in einem Stadion, die live im Fernsehen übertragen wurde. Dabei machte er keine Angaben zu dem Vorfall.

Nach der umstrittenen Wiederwahl von Ahmadinedschad im Juni vergangenen Jahres war es im Iran zu den größten Massenprotesten seit der Islamischen Revolution vor mehr als 30 Jahren gekommen. Dutzende Menschen wurden dabei getötet und tausende inhaftiert. Der iranische Staatschef hatte seinerseits in den vergangenen Wochen immer wieder Israel beschuldigt, ihn töten zu wollen. Am Montag hatte er gesagt, „Zionisten“ hätten Söldner beauftragt, ihn umzubringen. Im Januar 2006 wurden im Südwesten des Landes acht Menschen bei einem Anschlag getötet, als der Präsident zu einem Besuch kommen sollte, diesen aber in letzter Minute absagte.