Der Vorsitzende der CDU/-CSU-Fraktion im Bundestag, Volker Kauder, fordert: „Die CDU muss sich wieder stärker am C orientieren“.

Hamburg. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, hat dem Eindruck widersprochen, die CDU sei konservativ. „Die CDU ist keine konservative Partei“, sagte Kauder abendblatt.de, dem Online-Portal des Hamburger Abendblatts. „Wir machen Politik auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Das Christliche ist etwas Revolutionäres.“

Kauder rief die CDU dazu auf, sich „wieder stärker am C“ zu orientieren. „Das christliche Menschenbild bietet Orientierung für alle Politikbereiche“, sagte er. „Die CDU sollte sich stark machen für Menschenrechte und speziell gegen die Verfolgung von Christen in der Welt. Sie sollte sich einsetzen für den Schutz des Lebens und die Familie.“

Der Fraktionschef wies Befürchtungen zurück, aus dem Arbeitskreis engagierter Katholiken des Publizisten Martin Lohmann könne sich eine neue Partei rechts der Union entwickeln. „Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Kauder. „Eine Partei Bibeltreuer Christen gibt es bereits. Eine weitere Parteienzersplitterung würde niemandem einen Nutzen bringen.“

Hier das Interview im Wortlaut:

abendblatt.de: Herr Kauder, wie würden die konservativen Stammwähler der CDU auf eine schwarz-grüne Bundesregierung reagieren?

Volker Kauder: Die CDU ist keine konservative Partei. Wir machen Politik auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Das Christliche ist etwas Revolutionäres.

abendblatt.de: In Zeitungsanzeigen haben christliche Parteimitglieder der CDU einen Linkstrend vorgeworfen. Was entgegnen Sie?

Kauder: Ich kann einen solchen Trend nicht erkennen. Allerdings muss sich die CDU wieder stärker am C orientieren.

abendblatt.de: Und wie?

Kauder: Das christliche Menschenbild bietet Orientierung für alle Politikbereiche. Die CDU sollte sich stark machen für Menschenrechte und speziell gegen die Verfolgung von Christen in der Welt. Sie sollte sich einsetzen für den Schutz des Lebens und die Familie.

abendblatt.de: Zu den Initiatoren der Kampagne gegen einen Linkstrend zählt der Publizist Martin Lohmann, der einen Arbeitskreis engagierter Katholiken in der CDU gegründet hat. Eine Keimzelle für eine neue Partei?

Kauder: Das kann ich mir nicht vorstellen. Eine Partei Bibeltreuer Christen gibt es bereits. Eine weitere Parteienzersplitterung würde niemandem einen Nutzen bringen. Die, die sich aufgrund ihres christlichen Bekenntnisses politisch engagieren wollen, lade ich zur Mitarbeit in der Union ein. In der Volkspartei CDU haben sie Gelegenheit, ihre Ziele einzubringen.