Kämpfer der Extremistenmiliz Islamischer Staat planen offenbar Attentate auf ausländische Botschaften in der Türkei sowie in ganz Europa.

Kämpfer der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) planen in der Türkei nach Angaben aus Geheimdienstkreisen Anschläge auf diplomatische Vertretungen anderer Länder. Etwa 3000 radikale Islamisten, die an den Kämpfen um die syrische Kurdenstadt Kobani teilgenommen hätten, warteten südlich der Grenze auf die Einreise in die Türkei, zitierte die Zeitung „Hürriyet“ am Donnerstag aus einem Bericht des Inlandsgeheimdienstes MIT.

Einige der Kämpfer, darunter hochrangige Kommandeure, seien vermutlich sogar bereits in konspirativen Häusern im Land. Die Experten für Selbstmord- und Bombenanschläge bereiteten in Istanbul und Ankara Angriffe auf Vertretungen der US-geführten Anti-Terror-Allianz vor, die im Syrien-Konflikt eingreifen.

Einige IS-Kämpfer aus Syrien und den Palästinensergebieten planten zudem, über Bulgarien in die EU einzureisen und dort Anschläge zu verüben, berichtete die Zeitung. Die türkische Polizei wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Der MIT war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Westen wirft der Türkei vor, bisher nur unzureichend gegen die zahlreichen Dschihadisten vorzugehen, die über ihr Staatsgebiet nach Syrien und in den Irak reisen. Einige Kritiker beschuldigen die Türkei, den angehenden Kämpfern sogar zu helfen. Die Türkei weist diesen Vorwurf zurück. Die Ausreise in das Urlaubsland ist für europäische Dschihadisten einfach. Von Deutschland aus ist dafür nicht einmal ein Reisepass nötig, es genügt der Personalausweis.

Die Bundesregierung hat einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, nach dem ausreisewilligen Islamisten für drei Jahre der Personalausweis entzogen werden kann.