„Russland-Versteher“ und „Erweiterte Verhörmethoden“ wurden als Begriffe ebenfalls mit dem Negativpreis belegt. In einem Video des ZDF ist zu sehen, wie „Lügenpresse“ zum Kampfbegriff wird.

Berlin/Hamburg. Der von Anhängern der Anti-Islam-Bewegung Pegida verwendete Begriff „Lügenpresse“ ist das Unwort des Jahres 2014. Der Ausdruck sei bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff gewesen, begründete die Jury der Aktion „Unwort des Jahres“ ihre Entscheidung. Es habe auch den Nationalsozialisten zur pauschalen Diffamierung unabhängiger Medien gedient.

Einem Großteil der sogenannten besorgten Bürger, die den Begriff seit dem vorigen Jahr skandierten und auf Transparenten trügen, sei dies vermutlich nicht bewusst. Das mache den Ausdruck „zu einem besonders perfiden Mittel derjenigen, die ihn gezielt einsetzen“. Das Unwort wurde von vier Sprachwissenschaftlern und zwei Journalisten ausgesucht.

Gerügt wurden von der Jury auch die Bezeichnungen „erweiterte Verhörmethoden“ und „Russland-Versteher“. Mit den „erweiterten Verhörmethoden“ etwa des US-Auslandsgeheimdienstes CIA sei nichts anderes als Folter gemeint.

Der Begriff „Russland-Versteher“ war in der außenpolitischen Debatte über den Konflikt in der Ukraine und die Rolle Russlands aufgekommen. Das positive Wort „verstehen“ werde in diesem Zusammenhang diffamierend verwendet und ohne die Ironie, wie sie etwa hinter der analogen Wortbildung „Frauen-Versteher“ stehe.

Auf einem Video vom Montag ist zu sehen, wie ein aggressiver Pegida-Demonstrant einen ZDF-Korrespondenten mit dem Brüllen des Begriffs „Lügenpresse“ stört und durch das Live-Bild der „Heute-Sendung“ läuft.

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