Die Bundeskanzlerin ist am Sonnabend zu Gast in Kiew. Präsident Poroschenko würdigte Merkel als „gute Freundin und starke Anwältin der Ukraine“. Merkel sagte der Ukraine eine finanzielle Unterstützung zu.

Kiew. Die Bundesregierung stellt der wirtschaftlich angeschlagenen Ukraine Kreditbürgschaften von 500 Millionen Euro zur Verfügung. Dieser „Garantierahmen“ solle dabei helfen, private Investitionen in die Infrastruktur des Landes zu ermöglichen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonnabend bei ihrem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Ziel sei es, Projekte etwa für die Wasser- und Energieversorgung und für Schulen zu finanzieren.

Mit zusätzlich 25 Millionen Euro wolle Deutschland den Bau von Unterkünften für Flüchtlinge ermöglichen, sagte Merkel. Seit Beginn des Konflikts in der Ostukraine im April mussten dort mehrere hunderttausend Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlasen. Die UNO geht von mehr als 400.000 Flüchtlingen aus.

Der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko sprach vom Beginn eines „Marshall-Plans für die Ukraine“. Er sei der Bundesregierung „sehr dankbar für diesen Schritt“. Poroschenko würdigte Merkel als „gute Freundin und starke Anwältin der Ukraine“. In den vergangenen zwei Monaten hätten sie fast 20 Mal miteinander gesprochen, teilte das Präsidialamt mit. Dies habe der Ukraine bei der Verteidigung ihrer Interessen sehr geholfen, hieß es weiter.

Merkel war am Vormittag zu ihrem ersten Besuch in der Ukraine seit Beginn der Krise mit Russland eingetroffen. In der Hauptstadt Kiew will die Kanzlerin mit der ukrainischen Führung über die Lage beraten, die sich am Vortag mit dem eigenmächtigen Grenzübertritt eines russischen Hilfskonvois in die Ukraine noch einmal verschärft hatte.

Grenzübertritt der Hilfskonvois verschärft Lage

Die Lage hatte sich am Vortag des Treffens wegen des eigenmächtigen Grenzübertritts eines russischen Hilfskonvois in die Ukraine noch einmal verschärft. Inzwischen verließen die ersten Lastwagen die Ukraine nach Angaben eines Vertreters der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wieder.

Die ersten Lkw seien am Sonnabend über die Grenze zurück nach Russland gefahren, sagte der Leiter der OSZE-Beobachtermission am russischen Grenzposten Donezk, Paul Picard. Wie viele Lastwagen über die Grenze fuhren, konnte er zunächst nicht sagen.