Die Hamas kündigte an, den Flughafen in Tel Aviv wieder vermehrt unter Beschuss zu nehmen. Außerdem wurde verlautet, dass der Hamas-Militärchef nach dem Angriff auf sein Haus noch am Leben sei - seine Frau und sein Sohn wurden aber getötet.

Gaza. Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas hat ausländische Fluggesellschaften vor der Nutzung des israelischen Flughafens in Tel Aviv gewarnt. Die internationalen Airlines sollten ab Donnerstag um 06.00 Uhr (Ortszeit, 05.00 Uhr MESZ) nicht mehr in Tel Aviv landen, erklärte der Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden, Abu Obeida, am Mittwoch in einer Fernsehansprache. Weitere Erläuterungen über mögliche Gefahren machte er nicht, jedoch hatte die Hamas bereits Raketen auf den Flughafen abgeschossen.

Ende Juli hatten alle US- sowie die meisten europäischen Fluggesellschaften ihre Flüge von und nach Tel Aviv aus Sicherheitsgründen für mehrere Tage ausgesetzt, nachdem eine Rakete in der Nähe eingeschlagen war. Dies war von der Hamas als „großer Sieg“ gefeiert worden.

Obeida bestätigte zudem Angaben von Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri, wonach der Hamas-Militärchef Mohammed Deif einen israelischen Angriff überlebt habe. Nach dem Versuch, Deif zu töten, seien die Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen Israelis und Palästinensern beendet, fügte Obeida hinzu. „Wir rufen die palästinensische Delegation auf, Kairo sofort zu verlassen und nicht mehr dorthin zurückzukehren.“

Israel hatte wegen der jüngsten Raketenangriffe der Hamas bereits am Dienstagnachmittag seine Delegation von den Gesprächen in Kairo abgezogen. Auch die meisten palästinensischen Delegierten verließen die ägyptische Hauptstadt am Mittwoch, darunter Chefunterhändler Assam al-Ahmed.

Beim israelischen Versuch, Hamas-Militärchef Deif bei einem Luftangriff in Gaza zu töten, waren dessen Frau und der siebenmonatige Sohn gestorben. Der Sprecher der Rettungsdienste im Gazastreifen, Aschraf al-Kudra gab zudem an, dabei seien 45 weitere Menschen verletzt worden. Deifs 27-jährige Frau und das Baby wurden unter großer Anteilnahme beigesetzt. Hunderte Islamisten schworen bei der Bestattung in Dschabalija Rache.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte am Mittwoch, dass die „Führer von Terrororganisationen“ für Israel „legitime Ziele“ darstellten. Zugleich erklärte er, der israelische Militäreinsatz im Gazastreifen gehe weiter, so lange die Sicherheit der israelischen Bürger nicht gewährleistet sei.