Als illegal und international nicht anerkannt kritisiert die prowestliche Schwarzmeerrepublik Georgien die Parlamentswahl in ihrer abtrünnigen Region Südossetien. Ohne Bedeutung ist diese Abstimmung aber keineswegs.

Zchinwali. Bei der umstrittenen Parlamentswahl in dem Konfliktgebiet Südossetien im Südkaukasus ist die prorussische Partei Geeintes Ossetien nach ersten Ergebnissen stärkste Kraft geworden. Die Partei, die eine Vereinigung der von Georgien beanspruchten Region mit Russland anstrebt, gewann nach Auszählung von rund einem Drittel der Wahlzettel mit 44,11 Prozent der Stimmen. Das teilte Wahlleiterin Bella Plijewa am späten Sonntagabend in der Hauptstadt Zchinwali mit.

Die Schwarzmeerrepublik Georgien kritisiert die Abstimmung als illegal. Russland erkennt Südossetien trotz Kritik der EU und der USA als unabhängigen Staat an.

Auch die Partei Einheit des Volkes (Jedinstwo Naroda) und die Volkspartei (Noronaja Partija) schafften den Einzug in die Volksversammlung. Bei den meisten der anderen sechs Parteien war zunächst unklar, ob sie die nötige Sperrklausel von sieben Prozent erreichten, wie die Agentur Interfax aus der Hauptstadt Zchinwali meldete.

Die Partei Jedinaja Ossetija (Geeintes Ossetien) setzt sich offen für eine Vereinigung mit der russischen Teilrepublik Nordossetien ein. Sie strebt letztlich nach dem Vorbild der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim einen Anschluss an Russland an.

Die von schweren Kriegsschäden gezeichnete Region kämpft unter anderem mit Armut und Arbeitslosigkeit, einer maroden Infrastruktur und immenser Korruption. Nach Meinung von Beobachtern hat Russland auf die Anschlusstendenzen der Südosseten bisher auch wegen der hohen Kosten eher zurückhaltend reagiert.

Die Südkaukasusrepublik Georgien hatte 2008 in einem Krieg gegen Russland komplett die Kontrolle über Südossetien sowie über die Schwarzmeerregion Abchasien verloren. Russland hat als Schutzmacht Tausende Soldaten in Südossetien stationiert.

Aus Angst vor Übergriffen aus der Ex-Sowjetrepublik Georgien, die die Region als ihr Territorium sieht, wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Auch die Grenzübergänge nach Georgien sind bis Montag geschlossen, wie der südossetische Geheimdienst KGB mitteilte.

Insgesamt hatten sich Politiker von neun Parteien um die 34 Parlamentssitze beworben. Die Abgeordneten werden für 5 Jahre gewählt. Rund 42 000 Wahlzettel seien gedruckt worden, hieß es. Das Endergebnis soll an diesem Montag veröffentlicht werden. Der südossetische Präsident Leonid Tibilow sagte, dass die „strategische Partnerschaft” mit Russland gefestigt werden solle.