Aber er soll noch nicht bereit sein, sein Amt freiwillig niederzulegen. Sein Bistum distanziert sich inzwischen weitgehend von ihm

Rom/Hamburg Papst Franziskus wird den umstrittenen Limburger Bischof, Franz-Peter Tebartz-van Elst, 53, an diesem Montag empfangen, heißt es aus Vatikankreisen. Seit einer Woche hält sich der Bischof in Rom auf. Das Bistum distanzierte sich weitgehend von Tebartz-van Elst, prominente Katholiken legten ihm den Amtsverzicht nahe. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) ist er allerdings bisher nicht bereit, sein Amt freiwillig aufzugeben. Er gehe davon aus, eine immer markanter hervortretende Mitschuld der Bistumsgremien werde für seine Entlastung sorgen. Derzeit prüft eine Untersuchungskommission der Deutschen Bischofskonferenz Kosten und Entscheidungswege beim Bau des neuen Diözesanzentrums am Limburger Dom.

Bis auf ein Gespräch mit dem Präfekten der Bischofskongregation, Marc Kardinal Ouellet, Anfang der letzten Woche wurde kein Termin des Bischofs im Vatikan bekannt. Ouellet, der Tebartz-van Elst zunächst „volles Vertrauen“ ausgesprochen hatte, soll inzwischen zu einer kritischeren Einschätzung gelangt sein. Er spricht neben dem Papst das gewichtigste Wort, sollte es zu einer Amtsenthebung kommen.

In der Bischofskongregation habe „ein Prozess des Umdenkens“ eingesetzt, erfuhr die FAS. Der Präfekt habe erkannt, dass Tebartz-van Elst sein Amt nicht mehr ausüben könne. Der kanadische Kardinal Ouellet war am Sonnabend vom Papst empfangen worden.

Im Vatikan wird erwartet, dass Franziskus vor einem formellen Absetzungsverfahren auch den Bericht der Untersuchungskommission abwarten wird, die ihre Arbeit bereits aufgenommen hat. Sie soll Kosten und Entscheidungswege beim Bau der Limburger Bischofsresidenz prüfen. Dies sei „eine Frage von Wochen, aber nicht von Monaten“, hieß es in Kirchenkreisen.

Der Limburger Domdekan, Günther Geis, sagte der Bistumszeitung, „Der Sonntag“, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sei bei null angelangt. „Das Vertrauen in Bischof Tebartz-van Elst ist dahin, und ich sehe nicht, wie neues Vertrauen wachsen kann.“

Einem Bericht des Magazins „Spiegel“ zufolge verschweigen Deutschlands Bistümer erhebliche Millionenvermögen, die in gesonderten Haushalten oder grauen Kassen liegen. Allein das Bistum Limburg soll seit 65 Jahren Kirchensteuereinnahmen von geschätzt 300 Millionen Euro in eine graue Kasse verschoben haben. Die Millionen wurden demnach nicht im Bischöflichen Stuhl verbucht, sondern in einem kaum bekannten Vermögenshaushalt des Bistums. In Hamburg bezifferte ein Kirchensprecher die „Rücklagen der Körperschaft Erzdiözese Hamburg“ auf Anfrage auf rund „156 Millionen Euro“. In der vorigen Woche hatte die Diözese das Vermögen ihres Erzbischöflichen Stuhls noch mit 35 Millionen Euro angegeben.