Bei der Befragung von 140 Häftlingen durch eine Untersuchungskommission klagte rund die Hälfte über Misshandlungen, Belästigungen und Folter.

Kabul. Nach scharfer internationaler Kritik hat die afghanische Regierung Folter in Gefängnissen eingeräumt. Bei der Befragung von 140 Häftlingen durch eine amtliche Untersuchungskommission klagte rund die Hälfte über Misshandlungen, Belästigungen und Folter, wie afghanische Medien am Montag berichteten. Zugleich wies die Regierung aber Vorwürfe systematischer Misshandlung zurück.

Präsident Hamid Karsai hatte die Ermittlungen auf Druck der Vereinten Nationen angeordnet. Die Uno hatten im Januar weit verbreitete Missstände in den afghanischen Gefängnissen angeprangert. Nach Veröffentlichung des UN-Berichts verzichtete die Nato teilweise darauf, Häftlinge in afghanische Gefängnisse zu überstellen.

Die internationalen Truppen wollen das Land bis 2014 verlassen und die Verantwortung für die Sicherheit ganz in afghanische Hände legen. Dazu gehört auch die Überstellung von Gefangenen. Menschenrechtsorganisationen haben wiederholt die Zustände in den Haftanstalten sowie eine korrupte und langsame Rechtsprechung kritisiert. Sie warnten davor, Nato-Gefangene in afghanische Gefängnisse zu verlegen.