Die Fotos von Häftlingen mit Hundehalsband und mit Kapuzen über dem Kopf gingen um die Welt. Nun sollen sie Entschädigung bekommen.

Washington. Nach dem Misshandlungsskandal im irakischen Kriegsgefängnis Abu Ghraib hat ein Dienstleister der US-Armee zum ersten Mal eine Entschädigung an frühere Häftlinge gezahlt. In einer außergerichtlichen Einigung wurde 71 Ex-Gefangenen eine Summe von insgesamt 5,3 Millionen Dollar (4 Millionen Euro) zugesprochen, wie die „New York Times“ am Mittwoch berichtete.

Die Kläger hatten in Abu Ghraib und anderen US-Kriegsgefängnissen im Irak gesessen und den Dolmetschern des Militär-Subunternehmens vorgeworfen, die Gefangenen selbst misshandelt oder den Missbrauch durch US-Soldaten gutgeheißen zu haben.

Die Fotos von den Misshandlungen waren 2004 um die Welt gegangen. Sie fachten den irakischen Widerstand gegen die amerikanische Besetzung zusätzlich an. Wegen des Abu-Ghraib-Skandals waren sieben US-Soldaten angeklagt und verurteilt worden.

Die Einigung der Kläger mit dem Subunternehmen wurde bereits im Oktober erzielt. Sie kam jetzt durch den Finanzbericht des Militär-Dienstleisters Engility Holdings ans Licht. Weder Klägeranwälte noch Unternehmensvertreter wollten den Fall kommentieren. Ein weiterer Prozess, bei dem vier frühere Gefangene klagen, soll noch in diesem Jahr verhandelt werden.