Am Donnerstag starb der ehemalige US-General H. Norman Schwarzkopf im Alter von 78 Jahren in Florida an den Folgen einer Lungenentzündung.

Washington. Ein Held wollte er nie sein und doch wurde er zum Gesicht des erfolgreichsten Feldzugs der jüngeren US-Geschichte. Am Donnerstag starb der ehemalige US-General H. Norman Schwarzkopf im Alter von 78 Jahren in Tampa im US-Staat Florida. Er sei den Folgen einer Lungenentzündung erlegen, sagte seine Schwester Ruth Barenbaum. „Wir sind noch immer schockiert“, erklärte sie am Telefon. „Das kam für uns alle überraschend.“

Schwarzkopf hatte 1991 die Operation Wüstensturm gegen die irakische Besetzung Kuwaits geführt. Nach seiner Pensionierung lebte der hochdekorierte Vietnam-Veteran in Tampa. Zuvor hatte er dort in seiner letzten Verwendung das Zentralkommando der US-Streitkräfte geleitet.

„Mit dem Tod von General Norman Schwarzkopf haben wir ein amerikanisches Original verloren“, zitierte die Nachrichtenseite Politico.com den Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney. „Von seinem Einsatz in Vietnam über die historische Befreiung Kuwaits bis hin zur Führung des US-Zentralkommandos hat sich General Schwarzkopf für das Land und die Streitkräfte, die er liebte, stark gemacht.“

Der ehemalige US-Präsident George H. W. Bush erklärte in einer Stellungnahme: „General Norman Schwarzkopf verkörpert für mich die Überzeugung ’Pflicht, Dienst, Vaterland’, die unsere Freiheit verteidigt und unsere großartige Nation durch die schwierigsten internationalen Krisen gesteuert hat. Aber darüber hinaus war er ein guter und anständiger Mann – und ein lieber Freund.“

Kritik am zweiten Irak-Feldzug der USA

Dem zweiten Irak-Feldzug der USA 2003 stand Schwarzkopf skeptisch gegenüber. Bereits früh gab er zu bedenken, dass es mit einem schnellen Waffengang gegen den Diktator Saddam Hussein nicht getan sein dürfte. „Wie soll der Irak nach dem Krieg aussehen, mit den Kurden, den Sunniten und Schiiten?“, fragte er in einem Interview der „Washington Post“. „Das ist meiner Meinung nach die große Frage. Das sollte wirklich Teil der Planung sein.“ Später kritisierte er offen den damaligen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld für den Einsatz unzureichend ausgebildeter Reservisten im Irak und taktische Fehlentscheidungen.

Schwarzkopf kam am 22. August 1934 in Trenton im US-Staat New Jersey als Enkel deutscher Auswanderer zur Welt. Von 1946 bis 1951 besuchte er Internate in Deutschland und der Schweiz. Nach seiner Rückkehr in die USA absolvierte er die Militärakademie West Point und war als Offizier schließlich zwei Jahre in Berlin stationiert.

Schwarzkopf diente als Kommandeur im Vietnam-Krieg und plante die Invasion der US-Streitkräfte 1983 in Grenada. Für seine zwei Einsätze in Vietnam wurde er mit mehreren Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet – unter anderem für die Rettung von Soldaten aus einem Minenfeld.

Weltweit berühmt wurde er während des Golfkriegs 1991, als Schwarzkopf die Operation Wüstensturm leitete und als Oberbefehlshaber der alliierten Truppen das vom Irak besetze Kuwait befreite. Wegen seines aufbrausenden Wesens wurde Schwarzkopf in den USA auch „Stormin’ Norman“ (dt.: stürmischer Norman) genannt. Ihm selbst gefiel der Spitzname „Bär“ besser.

„Ich bin kein Held“

Nach seiner Pensionierung 1992 veröffentliche Schwarzkopf seine Autobiografie „Man muss kein Held sein“. Über seine Rolle im Golfkrieg sagte er: „Ich möchte sagen: ’Ich bin kein Held’. Ich hatte das Glück, einen sehr erfolgreichen Krieg zu führen.“

Als Rentner war Schwarzkopf Sprecher einer Gruppe für den Kampf gegen Prostatakrebs und des Vereins zum Schutz von Grizzlybären, er gehörte dem Vorstand eines Naturschutzverbands an und sammelte Spenden für chronisch kranke Kinder.

„Ich habe meine Reputation als General des Heeres und darauf bin ich sehr stolz“, sagte er in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. „Aber ich habe mich immer als mehr verstanden, als eindimensional. Ich sehe mich als ein engagiertes menschliches Wesen (...) Es ist schön zu wissen, dass man eine Aufgabe hat.“