In einem Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte die Ministerin gesagt, der männliche Artikel in der Wendung „der liebe Gott“ sei egal, man könne auch „das Gott“ sagen. Das hat viele ihrer Unionskollegen verärgert. Die katholische Kirche aber sieht die Debatte entspannt.

Berlin. „Um Gottes Willen“ haben sich bestimmt einige Unionpolitiker gedacht, als sie von den jüngsten Äußerungen Kristina Schröders erfuhren. Mit einer Interviewäußerung in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte die Bundesfamilienministerin Entrüstung bei Kollegen ausgelöst. In dem Gespräch hatte sie auf die Frage, wie sie ihrer einjährigen Tochter Lotte erkläre, dass es „der liebe Gott“ heiße, geantwortet: „Der Artikel hat nichts zu bedeuten. Man könnte auch sagen: Das liebe Gott.“

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) sagte der „Bild“-Zeitung (Freitag): „Dieser verkopfte Quatsch macht mich sprachlos. Ich finde es traurig, wenn unseren Kindern aus lauter Unsicherheit und political correctness die starken Bilder genommen werden, die für ihre Fantasie so wichtig sind.“

Auch die Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katharina Reiche (CDU), findet Schröders Idee absurd: „Der liebe Gott bleibt der liebe Gott!“ Der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer wurde gar politisch: „Anstatt immer wieder völlig sinnlose Debatten anzuzetteln, sollte die Ministerin einfach mal ihre Arbeit machen. Wir sagen ja auch nicht ’Das Mutter Gottes’.“

Die katholische Kirche aber pflichtete der Ministerin bei. Er verstehe die Aufregung um die Äußerung nicht, sagte der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Berlin, Prälat Karl Jüsten, der „Saarbrücker Zeitung“ (Sonnabend). „Die Frage der Geschlechtlichkeit stellt sich bei Gott nicht. Es ist nur Gott.“

Vor allem der hessische CDU-Landesverband hält sich in der Debatte zurück. Denn hier soll die Ministerin demnächst als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl aufgestellt werden soll. Der hessische CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch sagte dem Blatt: „Wem nur ein geschlechtsneutraler Zugang zum Herrgott möglich erscheint, dem empfehle ich gerade in der Weihnachtszeit das Christkind.“

Schröder rechtfertigte sich in der „Bild“-Zeitung: „Bei meiner Antwort habe ich vielleicht zu sehr an das kleine Mädchen gedacht und nicht an die vielen Erwachsenen, die über meine Worte stolpern.“