„Frau Zschäpe hat unendlich viel Leid über Menschen gebracht“, sagte der Rechtsanwalt von zwei der zehn Hinterbliebenen-Familien, Mehmet Daimagüler, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie müsse sich überlegen, ob sie dieses Leid fortsetzen und verstärken und damit als unbelehrbare Rechtsterroristin in die Geschichte eingehen wolle.

Köln. Opfer von Anschlägen der rechtsextremen Terrorgruppe NSU fordern die Hauptangeklagte Beate Zschäpe auf, im bevorstehenden Prozess auszusagen. „Frau Zschäpe hat unendlich viel Leid über Menschen gebracht“, sagte der Rechtsanwalt von zwei der zehn Hinterbliebenen-Familien, Mehmet Daimagüler, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstagsausgabe). Sie müsse sich überlegen, ob sie dieses Leid fortsetzen und verstärken und damit als unbelehrbare Rechtsterroristin in die Geschichte eingehen wolle.

Zudem sei es auch aus juristischer Sicht für Zschäpe besser, auszusagen, erläuterte der Anwalt. Denn derzeit riskiere Zschäpe, nach Verbüßung ihrer Haftstrafe in Sicherungsverwahrung und damit nie mehr frei zu kommen, „weil man dann annehmen müsste, dass von ihr auch nach Verbüßung der Haftstrafe ein Risiko ausginge“. Mit einer Aussage als Indiz für eine innere Läuterung würde sie diese Gefahr deutlich senken.

Der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, äußerte sich ähnlich. Nötig sei volle Aufklärung über die Hintergründe der Taten. Zschäpe könne eine große Hilfe für die Aufarbeitung sein. Sie solle „auspacken“.

Am Montag betonten die Verteidiger von Zschäpe nach Zeitungsangaben erneut, dass Zschäpe keine Erklärung abgeben werde. Damit widerlegten sie eine Darstellung in der „Bild“-Zeitung, wonach Zschäpe bereits im Juni gegenüber Beamten des Bundeskriminalamtes geäußert haben soll, in einem Prozess aussagen zu wollen.