Trotz Ultimatum blieb die Rebellengruppe M-23 in der Provinzhauptstadt. Sie hatten angekündigt, Goma zu ihrem Hauptquartier zu machen.

Goma. Die Rebellengruppe M-23 hat das Ultimatum zu ihrem Abzug aus der ostkongolesischen Millionenstadt Goma verstreichen lassen. Auch in der Nacht zu Dienstag waren Lastwagen mit Kämpfern in den Straßen der Provinzhauptstadt zu sehen. Zuvor hatten die Rebellen zudem angekündigt, Goma zu ihrem Hauptquartier zu machen.

Die Internationale Konferenz der Großen Seen, ein regionaler Machtblock, hatte den Rebellen bis Mitternacht Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen. Allerdings hatte die Gruppe bei ihrem Ultimatum am Sonnabend nicht mit Konsequenzen für den Fall einer Nichtbeachtung gedroht.

Die UN, die mehrere Hundert Blauhelme in Goma stationiert hat, hatte den Vormarsch der Rebellen in die Stadt in der vergangenen Woche nicht aufgehalten, weil das Mandat der Mission keine Kampfhandlungen erlaubt. Die Gruppe M-23 entstand aus Hunderten kongolesischen Soldaten, die im April desertiert waren. Seitdem haben die Rebellen weite Teile des Ostens des Landes erobert. Sie werden nach Erkenntnissen eines UN-Berichts von Ruanda und Uganda unterstützt.

In Goma und Umgebung zeichnet sich nach Berichten der Hilfsorganisation World Vision eine humanitäre Tragödie ab. In der Stadt gibt es kaum Strom und kaum sauberes Trinkwasser. Der Flughafen von Goma ist geschlossen, so dass keine Hilfsflüge möglich sind.

Um Goma hätten sich zahlreiche neue Flüchtlingslager gebildet, erklärt die Organisation. Die vorhandenen Lager seien völlig überfüllt. „Die Verhältnisse in den Lagern sind fürchterlich. Die Menschen leben in Behausungen, die sie sich aus Ästen, Stöcken und Gras zusammengeflickt haben und keinen Schutz vor den täglichen tropischen Regenfällen bieten“, sagte ein Mitarbeiter vor Ort. Die wenigen Habseligkeiten würden ihnen oft noch von den vorbeiziehenden Kämpfern genommen. Besonders schlimm sei die Situation der Kinder.