Das Rennen zwischen Obama und Romney treibt in den USA skurrile Blüten: Selbst die Hautcreme wird während des Wahlkampfes politisch.

Washington. Kaffee mit Milch und Zucker? In Republikaner- Rot oder Demokraten-Blau? Eine wichtige Frage für viele Amerikaner dieser Tage. Der Präsidentenwahlkampf geht in die Endphase und Wähler haben unzählige Möglichkeiten, ihre politische Meinung kundzutun. Poster und Aufkleber sind von gestern. Heute zeigt man mit seinem Kaffeebecher oder einem Keks, ob man für Präsident Barack Obama oder seinen Herausforderer Mitt Romney stimmen will.

Das politische Statement beginnt bereits mit dem Frühstückskaffee: Die Ladenkette „7-Eleven“ bietet ihren Kaffee in roten oder blauen Pappbechern an. Auf dem blauen „Obama“-Becher prangt ein Esel, das Symbol der US-Demokraten, und auf dem roten „Romney“ ein Elefant für die Republikaner. „Nehmen sie hier sich ihren heißen Becher Demokratie“, wirbt „7-Eleven“, das in den USA an fast jeder Ecke zu finden ist. Für diejenigen, die sich bedeckt halten wollen, gibt es natürlich auch herkömmliche Pappbecher.

Kaffeesatzlesen neu: Diese Details sind auch nützlich, um die neuesten Wahltrends zu bestimmen. Auf einer interaktiven Karte lässt sich nachverfolgen, wer im Rennen um die kaffeetrinkenden Wähler vorne liegt. Manche wagen sogar zu behaupten, der Kaffeebecher- Meinungstest sei zuverlässiger, als die Umfragen der professionellen Meinungsforscher. Eine Recherche des Nachrichtensenders CNN ergab, dass „7-Eleven“ mit seiner Aktion „Jede Tasse zählt“ bei den vergangenen drei Wahlen den Gewinner richtig vorhergesagt hatte. Das sind gute Nachrichten für Obama: Er führt mit großem Vorsprung vor Romney.

Zum Kaffee gehört Kuchen. In der Stadt Cincinnatti im heiß umkämpften Bundesstaat Ohio verkauft die Bäckerei „Busken“ präsidiale Cookies. In die Kekse kommen die gleichen Zutaten, erzählt der Firmenchef Dan Busken. „Sie schmecken völlig gleich.“ Einziger Unterschied seien die Porträts der Kandidaten auf den Cookies. 2008 hätten die Cookie-Verkaufsergebnisse exakt mit dem Wahlergebnis übereingestimmt, so Busken. Seit 1984 backt der Familienbetrieb seine Präsidentenkekse. Die Abweichung vom Wahlergebnis waren bislang maximal vier Prozent. Auch hier: Vorteil Obama. „Obama war vom ersten Tag an vorne, aber es ist immer noch knapp“, sagt Firmenvize Brian Busken. „Wir glauben, dass es ein knappes Ergebnis wird, denn viele Esser haben sich noch nicht entschieden.“

Bis zum 6. November werden die Kandidaten noch gehörig ins Schwitzen kommen. Doch das heißt nicht, dass Politik unbedingt schmutzig sein muss. Die Kosmetikkette „Bliss“ hat ihre eigene Kampagne gestartet und bietet unter dem Slogan „Möge der bessere Duft gewinnen“ Wahlkampf-Bodylotions an. „O-bama“ mit leichtem Orangenduft für Fans des Präsidenten und „Mint Romney“ mit einem Hauch von Minze für republikanische Wählerinnen. Obama hat auch hier die Nase vorn.

Aber selbst wenn die Wahl entschieden ist, ist noch nicht alles verloren. Der Billigflieger „Jet Blue“ lässt Kunden abstimmen, wer Präsident werden soll. Und verlost unter denjenigen, die für den unterlegenen Kandidaten gestimmt haben, einen Freiflug.