Europäische Union erhält Friedensnobelpreis. EU gilt als erfolgreiches Friedensprojekt und steht für Versöhnung.

Oslo/Brüssel. Jose Manuel Barroso, Präsident der EU-Kommission hat den Friedensnobelpreis für die Europäische Union (EU) als große Ehre begrüßt. Sie gelte „der ganzen EU, allen 500 Millionen Bürgern“, schrieb Barroso am Freitag in einer Twitter-Nachricht.

Die EU und ihre Vorgängerorganisationen hätten mehr als sechs Jahrzehnte lang zur Förderung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa beigetragen, erklärte das norwegische Nobelpreiskomitee am Freitag in Oslo. „Diese Versöhnung ist seit 1945 Wirklichkeit.“ Besonders hob das Komitee die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich hervor, die drei Kriege gegeneinander geführt hatten. „Heute ist ein Krieg zwischen Deutschland und Frankreich undenkbar.“ Das zeige, dass durch Vertrauensbildung aus Erzfeinden enge Partner werden könnten.

Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, äußerte sich in einer ersten Stellungnahme „tief berührt und geehrt“. Die EU stehe für Versöhnung und könne anderen als Vorbild dienen. „Die EU ist ein einmaliges Projekt, das Krieg durch Frieden, Hass durch Solidarität ersetzt hat“, erklärte der SPD-Politiker.

Der Präsident der EU-Kommission, Jose Manuel Barroso, begrüßte die Entscheidung als große Ehre. Sie gelte „der ganzen EU, allen 500 Millionen Bürgern“, schrieb Barroso in einer Twitter-Nachricht.

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) wertete die Auszeichnung als deutliche Absage an Nationalismus und Kleinstaaterei. „Für das Zusammenwachsen Europas kommt sie zum richtigen Zeitpunkt und stärkt die Kräfte, die sich für eine weitere Integration der Europäischen Union einsetzen.“

Wie die anderen Nobelpreise wird der mit 930.000 Euro dotierte Friedensnobelpreis am 10. Dezember, dem Todestag des Gründers Alfred Nobel, übergeben.

„Dank der EU hat es nicht nur die deutsch-französische Versöhnung gegeben. Sondern die EU hat auch zur Konsolidierung der Demokratie in Südeuropa beigetragen und auch dazu, dass die osteuropäischen Länder in eine enge Zusammenarbeit mit dem Rest Europas einbezogen worden sind.“
Geir Lundestad, Direktor des Osloer Nobelinstitutes, vor einigen Jahren zum TV-Sender NRK über seine Befürwortung

2011 erhielten Ellen Johnson Sirleaf, Leymah Gbowee und Tawakkul Karman den Preis für ihren Einsatz für die Rechte von Frauen. Ellen Johnson Sirleaf aus Liberia ist die erste demokratisch gewählte Präsidentin in Afrika, die Bürgerrechtlerin Gbowee hat sich ebenfalls in Liberia für die politische Beteiligung von Frauen eingesetzt. Tawakkul Karman hat im Jemen für Frauenrechte und Demokratie gekämpft.

2009 ging die Auszeichnung an US-Präsident Barack Obama. In der Vergangenheit wurden auch Bürgerrechtler wie Martin Luther King (1964) oder Religionsvertreter geehrt, darunter die Ordensschwester Mutter Teresa (1979) und das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, der Dalai Lama (1989). Die ersten Preisträger überhaupt waren der Gründer des Roten Kreuzes, Henri Dunant (1828-1910), und der französische Humanist und Politiker Frédéric Passy (1822-1912).

Zu den preisgekrönten Organisationen zählen das UN-Kinderhilfswerk UNICEF (1965), Amnesty International (1977), „Ärzte ohne Grenzen“ (1999) und die Vereinten Nationen (2001, zusammen mit dem damaligen Generalsekretär Kofi Annan).