Bei ihrem Treffen in Berlin verhandelten Kanzlerin Merkel und der afghanische Präsident Karsai über ein “zukunftsweisendes“ Abkommen.

Berlin. Deutschland und Afghanistan wollen über die internationale Zusammenarbeit hinaus eine eigene Partnerschaft ins Leben rufen. Das Abkommen werde „die zukünftigen Beziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan im Blick“ haben, sagte Kanzlerin Angela Merkel nach einem Gespräch mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai am Dienstag in Berlin. Überschattet wurde das Treffen einen Tag nach der Bonner Afghanistan-Konferenz von einem erneuten Terroranschlag mit Dutzenden Toten in Kabul . Merkel sprach Karsai ihr Beileid aus.

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Mit Blick auf das geplante Abkommen zwischen beiden Ländern sagte Merkel, neben der „europäischen Partnerschaft mit Afghanistan gibt es also auch eine deutsche Verhandlung über ein Partnerschaftsabkommen, das in die Zukunft weist“. Zu den Inhalten sagte die CDU-Vorsitzende, sie könne sich „gut vorstellen, dass hier neben Verpflichtungen zum weiteren Training von Sicherheitskräften das Thema Berufsausbildung eine wichtige Rolle spielt. Ich denke, die Jugend Afghanistans muss eine Zukunft haben“.

In diesen Zusammenhang gehöre auch „eine faire Ausbeutung oder Erschließung der afghanischen Rohstoffe“. Hier habe Deutschland sehr viel Erfahrung in der Ausbildung von Ingenieuren. „Ich meine also eine Kooperation im wirtschaftlichen Bereich und ganz besonders bei dem fairen Zugang Afghanistans zu seinen eigenen Ressourcen“, sagte Merkel.

Unmittelbar nach dem Selbstmordanschlag mit mindestens 30 Toten auf ein schiitisches Heiligtum in Kabul sprach Merkel Präsident Karsai ihr Beileid aus. Dieser Vorfall und wahrscheinlich auch ein ähnlicher Zwischenfall in Masar-i-Scharif zeigten, dass an Stabilität und Sicherheit in Afghanistan noch hart gearbeitet werden müsse.

„Terroristische Gewaltakte“

Karasi sprach von „terroristischen Gewaltakten“ in Kabul und Masar-i-Scharif. Es sei das erste Mal, dass sich an einem derart wichtigen religiösen Feiertag in Afghanistan ein Terroranschlag solch schrecklichen Ausmaßes ereignet habe. „Wir wünschen allen, die verletzt wurden, das Allerbeste und hoffen, dass sie sich bald erholen. Wir fühlen mit all denjenigen, die geliebte Menschen verloren haben, sagte Karsai.

Ein Selbstmordattentäter hatte sich am Abul-Fasel-Schrein in der afghanischen Hauptstadt in die Luft gesprengt. Hunderte Männer, Frauen und Kinder hatten sich um den Schrein versammelt, um das schiitische Aschura-Fest zu feiern.

Karsai versprach erneut, den Kampf gegen die Korruption in Afghanistan anzugehen. “Wir werden entsprechende Gesetze, entsprechende Reformen erarbeiten und in die Tat umsetzen„, sagte er. Der wichtigste Beitrag für ein Umfeld mit weniger Korruption in Afghanistan besteh darin, dass man die Zivilgesellschaft und auch den öffentlichen Dienst stärke. Die Menschen müssten “das Gefühl haben, dass die Gesetze vereinfacht sind, dass sie sie auch verstehen können, dass sie sich an ihren Arbeitsstellen sicher fühlen". (dapd/abendblatt.de)