Ein weißrussisches Gericht hat die Todesstrafe gegen zwei Männer wegen des Anschlags im April auf die Metro der Hauptstadt Minsk verhängt.

Minsk. Im Prozess um den Bombenanschlag auf die Metro in Minsk im vergangenen April hat ein weißrussisches Gericht die beiden Angeklagten zum Tode verurteilt. Es sprach am Mittwoch die 25 Jahre alten Männer schuldig, am 11. April 15 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt zu haben. Das meldete die Staatsagentur Belta aus dem Gerichtssaal.

Laut dem Urteil ist der 25 Jahre alte Dmitri K. der Haupttäter. Der gleichaltrige Mitangeklagte Wladislaw K. habe sich der Beihilfe zu dem Verbrechen schuldig gemacht, sagte der Richter. Die autoritär geführte Ex-Sowjetrepublik vollstreckt als einziges Land in Europa trotz internationaler Kritik noch die Todesstrafe. Verurteilte werden durch Genickschuss hingerichtet.

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Die Verteidigung hatte Freispruch aus Mangel an Beweisen beantragt. Auch Menschenrechtler und die Mutter eines Angeklagten hatten den als "letzten Diktator Europas“ kritisierten Präsidenten Alexander Lukaschenko um Gnade gebeten.

In Weißrussland hält sich die Meinung vieler Menschen, dass der Geheimdienst KGB oder andere Kräfte im Machtapparat in das Blutbad verstrickt sein könnten. In Internetblogs hatten Bürger gemeint, dass die Führung nach dem Vorbild des Sowjetdiktators Josef Stalin mit blutigem Staatsterror von der schweren Krise im Land ablenken wolle.