Rund 130.000 Soldaten ausländischer Mächte waren zeitweise in Anfghanistan stationiert, um den Terrorismus zu bekämpfen. Auch deutsche Soldaten sind am Hindukusch dabei.

Berlin. Die Terroranschläge des 11. September 2001 in den USA führten zu zwei großen internationalen Militäreinsätzen in Afghanistan. Denn vor allem von dort aus hatten die Täter, das Terrornetzwerk Al Kaida, die Anschläge geplant und vorbereitet.

1. Die internationale Schutztruppe ISAF (International Security Assistance Force) wurde im Dezember 2001 vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschlossen. Die Soldaten sollen für Stabilität sorgen und den Wiederaufbau des Landes unterstützen. Seit 2003 wird die ISAF von der NATO geführt.

2. Die USA kommandieren zusätzlich ihre Militäroperation „Enduring Freedom“ (dauerhafte Freiheit). Grundlage der Operation sind unter anderem zwei Resolutionen des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2001. 2010 waren noch immer rund 22 000 Amerikaner im Rahmen der Mission am Hindukusch stationiert. Die Bundeswehr unterstützte diesen Einsatz unter anderem mit einer Seeraum-Überwachung am Horn von Afrika. Mit einem Bundestagsbeschluss wurde das deutsche Engagement im Juli 2010 beendet.

3. Ende 2010 waren rund 130 000 ISAF-Soldaten aus 48 Ländern in Afghanistan stationiert. Größter Truppensteller waren die USA mit rund 90 000 Soldaten. Nach Großbritannien mit rund 9500 Soldaten war Deutschland mit 4900 Soldaten der drittgrößte ISAF-Beteiligte. Die Obergrenze für das Bundeswehrkontingent beträgt nach dem aktuellen Mandat 5000 Soldaten plus einer Reserve von 350 Soldaten. Die USA wollen ihr Kontingent in den kommenden Jahren um ein Drittel verkleinern.

4. Die Stärke der afghanischen Armee wird mit rund 100 000 Mann angegeben. Die Zahl der gegnerischen Taliban-Rebellen schätzt die ISAF auf 36 000.

5. Seit 2001 wurden mehr als 2500 ausländische Soldaten im Afghanistan-Einsatz getötet. Auch 52 Bundeswehrsoldaten verloren seitdem ihr Leben, 34 von ihnen bei Anschlägen oder Gefechten.

6. Durch den Krieg in Afghanistan starben seit 2001 jedes Jahr Schätzungen zufolge Hunderte Zivilisten. Die meisten kamen durch Anschläge der Aufständischen ums Leben, einige aber auch durch Fehler von ISAF-Soldaten. Auch die Bundeswehr beging Fehler. Der Bundestag will im Oktober abschließend über die Ergebnisse des Untersuchungsausschuss zur Kundus-Affäre beraten: Am 4. September 2009 befahl die Bundeswehr einen Luftangriff auf zwei von Taliban gekaperte Tanklaster in Nord- Afghanistan. Mindestens 90 Menschen wurden dabei getötet, darunter viele Zivilisten.