Hamburg. Die katholische Kirche sollte nach Einschätzung des Hamburger Erzbischofs Werner Thissen an der Ehelosigkeit für Priester festhalten. Zwar sei der Zölibat kein Dogma und daher veränderbar. „Ob es allerdings richtig wäre, dieses Zeichen radikaler Nachfolge zu verändern, glaube ich nicht. Es sei denn, man fände ein anderes Zeichen“, sagte Thissen dem "Hamburger Abendblatt"

Manchmal wundere er sich über die Zölibats-Debatte, bekannte der Theologe. „Wenn in unserer Gesellschaft ein junger Mensch sagt, ich verzichte auf das Schönste, das es gibt, weil es für mich noch etwas Wichtigeres gibt, empfinden das viele als Provokation. Aber es ist die Provokation des Evangeliums. Es bedeutet, da meint es jemand ernst.“ Dennoch müsse das Thema diskutiert werden, räumte Thissen ein.

Die Stellung von wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Kirche, die vom Empfang der Kommunion ausgeschlossen sind, ist nach Thissens Worten "ein Riesenproblem“. Er selbst habe im Bekanntenkreis auch Menschen, "die sehr darunter leiden“. Die Deutsche Bischofskonferenz werde bei ihrer nächsten Vollversammlung über das Thema sprechen, kündigte der Erzbischof an.