Bericht: Krankenkassen sollen zu wenig für Gesundheit von Senioren ausgeben. Das Gutachten wird offenbar unter Verschluss gehalten.

Düsseldorf. Die gesetzlichen Krankenkassen sind in der Versorgung alter und kranker Menschen einem Zeitungsbericht zufolge offenbar unterfinanziert. Für junge Versicherte mit nur geringen Gesundheitsproblemen hingegen werde zu viel ausgegeben, schreibt die „Rheinische Post“ unter Hinweis auf ein ihr vorliegendes, bislang unveröffentlichtes Gutachten des Bundesgesundheitsministeriums. „Krankheiten, die eine hohe Sterblichkeit aufweisen oder ältere Bevölkerungsgruppen betreffen, weise Unterdeckungen auf. Krankheiten hingegen, die keine hohe Sterblichkeit aufweisen und jüngere Bevölkerungsgruppen betreffen, weisen demgegenüber sogar Überdeckung auf“, zitiert die Zeitung aus dem Gutachten, das den Angaben nach vom 31. Mai datiert ist. Die Bundesregierung hatte die Untersuchung im Herbst vergangenen Jahres in Auftrag gegeben und bislang nicht veröffentlicht, wie es hieß.

Das Gutachten belege, dass trotz des Finanzausgleichs nach Risiken (Morbi-RSA) die Kassen mit den guten Risiken im Vorteil seien, teilweise sogar über ihren Bedarf hinaus Finanzmittel erhielten, hieß es. Dies gelte sowohl für die Abdeckung der Ausgaben für die Gesundheitsversorgung als auch für die Verwaltungskosten. Das Gesundheitsministerium habe mit dem Gutachten auch erfahren wollen, ob sich die Zahl der relevanten Erkrankungen auf 30 oder 50 begrenzen lasse, berichtete die Zeitung weiter.

Das Gutachten komme aber zu dem gegenteiligen Ergebnis. „Die empirische Analyse zeigt, dass der Vorschlag einer Reduktion der berücksichtigten Krankheiten nicht zielführend ist“, zitiert die Zeitung aus dem Bericht. Die Überdeckung für gesunde Versicherte und die Unterdeckung Multimorbider werde verschärft. Die Wissenschaftler empfehlen demnach sogar, die bislang nach 80 Krankheiten geregelte Geldzuteilung im Ausgleich der Kassen untereinander um weitere 126 zu erhöhen. (epd/abendblatt.de)