Ein Bundeswehr-Soldat wurde verwundet. BBC-Reporter irrtümlich von Nato-Soldaten in Afghanistan während eines Gefechts erschossen.

Kabul/Berlin. Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Patrouille der Bundeswehr in Afghanistan ist ein deutscher Soldat „mittelschwer verwundet“ worden. Wie die Bundeswehr weiter mitteilte, wurde bei dem IED-Anschlag 15 Kilometer westlich von Kundus „ein Fahrzeug vom Typ Enok stark beschädigt“. Der Bundeswehrsoldat befinde sich zur medizinischen Behandlung im Einsatzlazarett von Masar-i-Scharif. Sein Gesundheitszustand sei „stabil“. Die Abkürzung IED steht für „Improvised Explosive Devices“, also improvisierte Sprengmittel.

Die Linke in Deutschland fordert derweil zum Jahrestag des 11. September erneut einen sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. „Die tragischen Entwicklungen in Afghanistan und im Rest der Welt in den vergangenen zehn Jahren haben gezeigt, dass Krieg keine Antwort auf Terror sein kann“, erklärten die Parteivorsitzenden Klaus Ernst und Gesine Lötzsch, Linksfraktionschef Gregor Gysi und der Linke-Europapolitiker Lothar Bisky gemeinsam in Berlin.

„Keines der zur Kriegsrechtfertigung ausgegebenen Ziele für Afghanistan – von der Schulbildung über Demokratie und Rechtsstaat bis hin zur Durchsetzung von Frauenrechten – wurde erreicht“, urteilten die Politiker. Außerdem sei der Terrorismus nicht geschwächt worden. Seine Anhängerzahl habe sogar zugenommen.

Sechs Wochen nach einem Terrorangriff der Taliban auf Regierungsgebäude in Südafghanistan mit mehr als 20 Toten hat die Internationale Schutztruppe Isaf eingeräumt, bei den Gefechten einen afghanischen BBC-Reporter getötet zu haben. Es habe sich um eine Verwechslung gehandelt, teilte die Nato-geführte Isaf in Kabul mit. Eine Untersuchung habe ergeben, dass der Reporter von einem Isaf-Soldaten erschossen worden sei, der ihn für einen Aufständischen gehalten habe. Die Isaf bedauerte den Vorfall.

Ende Juli hatte eine Selbstmordkommando der Taliban in der Stadt Tarin Kowt unter anderem den Amtssitz des Gouverneurs der Provinz Urusgan, das Hauptquartier der Polizei sowie ein Radiosender attackiert. Afghanische und internationale Sicherheitskräfte hatten mehrere Stunden gebraucht, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Der Reporter Ahmad Omid Khpalwak war seit 2008 als freier Mitarbeiter für die BBC in der Unruheregion tätig. Zudem hatte er für die afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok gearbeitet. Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) kamen in Afghanistan seit 1992 insgesamt 23 Journalisten ums Leben. (dapd/dpa)