Der Propaganda-Apparat präsentiert sich mitten in Manhattan. Xinhua provoziert mit der Reklametafel Proteste von Tibet-Sympathisanten.

New York. Viele halten sie für die gewaltigste Propaganda-Maschinerie der Welt. Nun ist Xinhua, die staatliche Nachrichtenagentur der Volksrepublik China, künftig unübersehbar mitten im Zentrum des Kapitalismus präsent. Eine der größten Werbetafeln auf dem New Yorker Times Square im Herzen von Manhattan zeigt von sofort an Werbung für die Agentur im Besitz der chinesischen Regierung. Auf einer Webcam kann man das Treiben am Times Square verfolgen. Der 18 Meter hohe und 12 Meter breite Bildschirm wurde am Gebäude mit der Adresse 2 Times Square von der britischen HSBC-Bank auf die chinesische Agentur umgestellt. Während ein paar Meter über einer riesigen Coca-Cola-Werbung das Logo der Staatsagentur blinkte, protestierten darunter einige Demonstranten gegen Chinas Tibet-Politik und Zensur in den Medien der Volksrepublik.

Der Times Square ist einer der belebtesten Plätze der USA und das Ziel vieler Touristen. Die Wände der Häuser sind mit gewaltigen Bildschirmen zugepflastert, die den Platz selbst nachts in ein taghelles, allerdings buntes, Licht tauchen. Hier zeigte sich auch der damalige deutsche Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vor den Fotografen, als er auf einer USA-Reise zu Verhandlungen mit General Motors einen Zwischenstopp in Manhattan machte.

Die Werbeplätze kosten Millionen. Wie viel die Chinesen bezahlen, war zunächst unbekannt. Am Montag waren noch keine staatlichen Nachrichten auf dem Schirm zu sehen. Laut „Wall Street Journal“ will Xinhua vorerst einfach für sich Werbung machen. (dpa/abendblatt.de)