Die in Europa versteckte Atombombe sollte nach Dokumenten der Internetplattform Wikileaks „einen atomaren Höllensturm“ auslösen.

London. Der mutmaßliche Chefplaner der Terroranschläge vom 11. September 2001 hat nach Angaben der Enthüllungsplattform Wikileaks für den Fall einer Gefangennahme von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden die Zündung einer Atombombe angedroht. Die in Europa versteckte Atombombe werde „einen atomaren Höllensturm“ verursachen, drohte Khalid Sheikh Mohammed, die Nummer drei des Terrornetzwerkes al-Qaida, laut Wikileaks vorliegenden Geheimunterlagen des US-Verteidigungsministeriums, aus denen die britische Zeitung „Daily Telegraph“ zitierte. Sheikh Mohammed ist seit 2006 im US-Gefangenenlager Guantánamo inhaftiert. Ihm soll der Prozess vor einem Militärtribunal gemacht werden.

Die „Washington Post“ berichtete unter Berufung auf die Wikileaks-Dokumente, Bin Laden habe nach den Anschlägen vom 11. September mit seiner Gefangennahme oder Tötung bei der US-Offensive in Afghanistan gerechnet. Nach den Attentaten sei der Terrorchef drei Monate lang in Afghanistan geblieben, um die dortigen Islamisten auf den Kampf gegen die US-Armee vorzubereiten. Bei einem Treffen mit den radikalislamischen Taliban habe Bin Laden schließlich die Leitung von al-Qaida an die Schura, das oberste Gremium der Taliban, übertragen, hieß es in dem Bericht. Diese Entscheidung habe er wahrscheinlich getroffen, „weil er fürchtete, gefangengenommen oder getötet zu werden, da die Amerikaner näherrückten“.

Eine US-geführte Koalition hatte am 7. Oktober 2001 eine Offensive gegen al-Qaida in Afghanistan gestartet. Bin Laden floh Mitte November in einen Höhlenkomplex nahe Tora Bora, bevor er Mitte Dezember nach Pakistan floh. Damals habe Bin Laden so wenig Geld gehabt, dass er sich von einem seiner Beschützer 7000 Dollar (4800 Euro) leihen musste, schrieb die „Washington Post“. Das Geld habe er nach weniger als einem Jahr zurückgezahlt. Anfang Dezember 2001 versammelten sich dem Bericht zufolge andere al-Qaida-Anführer in den afghanischen Bergen, um über mögliche Anschläge auf US- und israelische Ziele in Marokko sowie gegen die britische Armee in Gibraltar zu beraten. (AFP)