Ausgerechnet auf der Insel Yonpyong übte die Artillerie. Nordkorea drohte dem Süden wieder mit Angriff, die Börsen und der Won gaben nach.

Seoul. Der Norden droht, der Süden probt: Südkorea hat trotz einer Kriegsdrohung aus dem kommunistischen Nordkoreas seine umstrittene Militärübung im Grenzgebiet abgehalten. Ein Reuters-Reporter berichtete aus einem Luftschutzbunker auf der südkoreanischen Insel Yonpyong von teils heftigem Artillerie-Feuer. Nach rund zwei Stunden bestätigte das Verteidigungsministerium das Ende des Manövers. Südkorea hatte die Übung in der vergangenen Woche angekündigt, aber keinen genauen Termin genannt, außer, dass sie bis Dienstag stattfinden sollte. Die Berichte über das Manöver belasteten zeitweise die koreanische Börse. Auch der Won gab nach.

Eine Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrats zur Entschärfung der Korea-Krise brachte kein Ergebnis. Nordkorea hatte am Wochenende die Alarmbereitschaft seines Militärs in Erwartung der angekündigten Militärübung in dem umstrittenen Seegebiet erhöht. Russland und China forderten von Südkorea den Verzicht auf das Manöver. Die Regierung in Seoul hatte das zurückgewiesen.

Nordkorea hatte am 23. November die südkoreanische Insel Yonpyong beschossen. Dabei wurden vier Menschen getötet. Der Norden hatte einen erneuten Militärschlag angedroht, sollte Südkorea die angekündigte Übung abhalten. Südkorea erklärte wiederum, im diesem Fall zur Selbstverteidigung zurückzuschlagen.

Unterdessen hat sich Nordkorea laut CNN bereit erklärt, wieder Uno-Inspektionen eines Atomkomplexes zuzulassen. Zudem habe Pjöngjang bei einem Besuch des US-Gesandten Bill Richardson signalisiert, Verhandlungen über den Verkauf von 12.000 Brennstäben ins Ausland aufnehmen zu wollen, berichtete der Sender auf seiner Internetseite unter Berufung auf einen mitreisenden Korrespondenten. Da Richardson aber nicht mit offiziellem Auftrag in Nordkorea war, ist unsicher, ob sich das Land an seine Zusagen gebunden fühlt.

Nordkorea hatte im April 2009 Inspektoren ausgewiesen, nachdem es zuvor ein Abkommen aufkündigte, im Gegenzug für die Abrüstung Hilfe zu erhalten.