Generalsekretär Gröhe: „Die Spirale der vererbten Armut darf sich nicht weiterdrehen.“ Bessere Betreuungsangebote geplant.

Hamburg. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat bestätigt, dass die CDU das Thema Kinderarmut ab sofort in den Mittelpunkt ihres politischen Handelns stellen will. „Jedes Kind hat den gleichen Wert. Jedes Kind wird gebraucht. Deshalb ist es für die Zukunft unseres Landes entscheidend, dass alle Kinder faire Chancen auf eine gute Bildung und damit eine gute Perspektive für ihr Leben haben“, sagte Gröhe dem „Hamburger Abendblatt“ (Montagausgabe). „Nahezu jedes sechste Kind unter sieben Jahren lebt von staatlichen Transferleistungen – eine erschreckende Entwicklung, die wir stoppen und umkehren wollen“, so Gröhe weiter. „Die Spirale der vererbten Armut darf sich nicht weiterdrehen! Deshalb will die CDU das Thema in das Zentrum der politischen Debatte stellen.“ Der CDU-Generalsekretär bezog sich in seinen Äußerungen auf das neunzehnseitige Konzeptpapier „Faire Chancen – für jedes Kind“, das am morgigen Montag im Bundesvorstand beraten wird und dem Abendblatt vorliegt.

Die Ausgangslage, die die CDU in dem Papier beschreibt, das im November auf dem Bundesparteitag zum Beschluss vorliegt, ist ernüchternd. 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gelten demnach als relativ arm. Während sich die Zahl der Geburten in Deutschland seit 1965 fast halbierte, hat sich die Anzahl der Kinder in Sozialhilfe nahezu verzehnfacht.

Fast jedes sechste Kind unter sieben Jahren lebe heute von staatlichen Transfers. Die CDU will deshalb insgesamt bessere Betreuungsangebote bereitstellen. Geplant ist, Kindertagesstätten zu "Familienzentren" machen, eine Initiative „Stoppt-den-Schulabbruch“ zu starten, die Qualität und Vergleichbarkeit der Arbeit der Jugendämter zu stärken und Alleinerziehende durch eine Reform des Unterhaltsvorschussgesetzes zu unterstützen. Zudem sollen die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass in allen Kommunen geschulte Kinderkrankenschwestern oder Familienhebammen Eltern aufsuchend betreuen können.