Zwei Wochen noch bis zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Erstmals treffen Ministerpräsidentin Kraft (SPD) und ihr CDU-Herausforderer Röttgen aufeinander. Dass bei ihrem Duell im Fernsehen die Fetzen fliegen, ist kaum zu erwarten.

Düsseldorf. Mit dem Fernsehduell zwischen Hannelore Kraft und Norbert Röttgen geht der Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen am Montagabend auf die Schlussgerade. Die Ministerpräsidentin von der SPD und ihr CDU-Herausforderer treffen in der Kölner Vulkanhalle aufeinander, das WDR-Fernsehen überträgt den einstündigen Schlagabtausch live.

Vor zwei Jahren stand Kraft schon einmal an gleicher Stelle. Ihr Kontrahent war ein anderer CDU-Mann: der damalige Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Kraft war Angreiferin. Funken sind in der alten Industriehalle aber nicht geflogen. „Ein Duell mit stumpfer Klinge“ mäkelten die Medien anschließend und sprachen von „Watte“.

Mit mehr Schärfe rechnet der Politikwissenschaftler Professor Klaus Schubert von der Uni Münster auch diesmal nicht. Kraft und Röttgen seien keine „politischen Haudraufs“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Auch fehle ein wirklich kontroverses landespolitisches Thema, nachdem sich Rot-Grün und die CDU im vergangenen Jahr auf einen Schulfrieden geeinigt hätten. Die politischen Perspektiven dämpften die Angriffslust zusätzlich. „Möglicherweise gibt es nach der Wahl ja keine Alternative zur großen Koalition.“

Dass sich heftige Attacken in einem Fernsehduell nicht unbedingt an der Wahlurne auszahlen, musste Ex-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) 2005 erfahren. Er duellierte sich damals gleich zweimal mit Rüttgers vor laufenden Kameras. Steinbrück griff seinen Herausforderer immer wieder frontal an. In Umfragen nach den Sendungen fanden die Zuschauer Steinbrück zwar überzeugender, bei der Wahl triumphierte aber Rüttgers.

Auch Kraft und Röttgen gibt es zweimal im TV zu sehen. Am Mittwoch treffen sie sich mit den Spitzenkandidaten von Grünen, FDP, Linker und Piraten vor den Fernsehkameras. Auch diese Diskussion wird live im WDR-Fernsehen übertragen. Diese Runde verspricht mehr Würze als das Duell. Vor zwei Jahren war das jedenfalls so, als zumindest das Thema Schule für eine muntere Debatte sorgte.

Das aus dem US-Präsidialsystem übernommene Fernsehduell passe angesichts der immer breiteren Koalitionsmöglichkeiten nicht unbedingt in die deutsche politische Landschaft, meint Politikwissenschaftler Schubert. Informativer für die Wähler sei die Runde der Spitzenkandidaten.

Mit einem Duell der Spitzenkandidaten von CDU und SPD können die Fernsehsender zudem schief liegen. Das musste der SWR im vergangenen Jahr erleben. Er holte vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg nur Amtsinhaber Stefan Mappus (CDU) und SPD-Landeschef Nils Schmidt in die TV-Arena. Neuer Ministerpräsident wurde Winfried Kretschmann von den Grünen. # dpa-Notizblock

(dpa/lnw)