Jim Yong Kim soll Weltbankpräsident werden. Er verschrieb sich früh der Forschung und Entwicklung des internationalen Gesundheitswesens.

Berlin. US-Präsident Barack Obama hat sich Jim Yong Kim als Kandidaten für den Chefsessel der Weltbank ausgesucht, einen renommierten Entwicklungsexperten. Kim ist eigentlich Arzt, verschrieb sich aber früh der Forschung und der Entwicklung des internationalen Gesundheitswesens. Als Fachmann für Tuberkulose und HIV bekleidete er wichtige Positionen in der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Kim ist US-Bürger, kam aber 1959 in Seoul in Südkorea zur Welt. Das dürfte ein Wink Obamas in Richtung Asien sein.

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Aber auch in Afrika wurde die Nominierung Kims durch Obama mit Wohlwollen aufgenommen. Der ruandische Präsident Paul Kagame nannte Kim einen „wahren Freund Afrikas“. Kim ist mit einer Kinderärztin verheiratet und hat zwei kleine Söhne.

Als er fünf Jahre alt war, siedelte seine Familie in die USA über. Sein Vater war Zahnarzt und lehrte an der Universität von Iowa, seine Mutter machte ihren Doktor an derselben Hochschule im Fach Philosophie. Kim studierte in Harvard Medizin und promovierte dort gleich zweimal: 1991 in Medizin und 1993 in Anthropologie.

Er lehrte in Harvard am Lehrstuhl für Soziale Medizin, wo er sich im Jahr 2000 zum Professor habilitierte. Sein Forschungsschwerpunkt lag in der Behandlung der multiresistenten Tuberkulose, die mit normalen Antibiotika nicht behandelbar ist. Er war Mitbegründer der in Boston ansässigen Hilfsorganisation Partners in Health (PIH), deren Vorsitzender er von 1993 bis 2000 war. PIH finanzierte Behandlungen für Tuberkulosepatienten in verarmten Gemeinden in Peru, Haiti, Russland, Ruanda, Lesotho und Malawi, aber auch in den USA.

Laut Zeitschriften einer der einflussreichsten Menschen

Für die WHO war er ab 2003 federführend für das Programm „Drei bis Fünf“ verantwortlich, das drei Millionen HIV/AIDS-Patienten in Entwicklungsländern bis 2005 Zugang zu Medikamenten ermöglichen wollte. Das ehrgeizige Ziel wurde zwar nicht im vorgegebenen Zeitrahmen, letztlich aber 2007 erreicht.

Bis 2009 lehrte Kim an der Harvard-Universität, dann folgte er dem Ruf als Dekan des Dartmouth College in New Hampshire. Er ist damit der erste Amerikaner mit asiatischen Wurzeln, der einer der Elite-Universitäten an der US-Ostküste vorsteht.

Das Nachrichtenmagazin „US News & World Report“ zählte Kim 2005 zu den „25 besten Führungskräften“ der USA und „TIME“ führte Kim 2006 auf der Liste der „100 einflussreichsten Menschen der Welt“. Nachdem bekannt wurde, dass Obama Kim als Kandidat benennen würde, zog der Volkswirt Jeffrey Sachs von der Columbia Universität in den USA seine Ambitionen auf den Posten an der Spitze der Weltbank zurück. „Jim Kim ist ein großartiger Kandidat für die Weltbank. Ich unterstütze ihn zu 100 Prozent“, twitterte Sachs.

Die Wahl des Präsidenten der Weltbank findet wahrscheinlich am Montag statt. Wegen des hohen Anteils von Amerikanern in dem 25-köpfigen Exekutivkomitee gilt Kims Wahl als sicher.

(dapd)