Tuareg-Rebellen hätten sich mit örtlichen Milizen verbündet. Zehn Tage zuvor hatten Militärs erfolgreich gegen Malis Präsidenten Touré geputscht.

Kapstadt/Bamako. In Mali sind Rebellen nach einem Bericht des britischen Senders BBC am Sonntag in die Stadt Timbuktu eingedrungen. Augenzeugen berichteten demnach, dass sich Kämpfer der Tuareg mit örtlichen Milizen verbündet hätten. In dem Sahel-Land in Afrika hatten die Militärs vor zehn Tagen erfolgreich gegen den Präsidenten Amadou Toumani Touré geputscht. Sie hatten die Machtübernahme mit der angeblichen Unfähigkeit der Regierung begründet, die Tuareg-Rebellion im Norden des Landes zu beenden.

Die Tuareg bombardierten dem Sender zufolge in Timbuktu die lokale Militär-Stützpunkt, den die Truppen allerdings bereits zuvor verlassen hatten. Timbuktu ist die letzte Stadt im Norden Malis, die bisher noch von den Streitkräften dominiert wurde. Die Tuareg wollen den Norden Malis abtrennen.

Putschisten stehen unter Druck

Zehn Tage nach dem Staatstreich in Mali haben die Putschisten demokratische Wahlen in Aussicht gestellt. Unter dem Druck drohender Sanktionen westafrikanischer Nachbarländer erklärte der Anführer der Putschisten, Hauptmann Amadou Sanogo, von Sonntag an gelte wieder die Verfassung. Noch vor den Wahlen würden staatliche Einrichtungen ihre Arbeit wieder aufnehmen. In der Nacht zum Montag sollte ein Ultimatum des Regionalbündnisses Ecowas auslaufen, mit dem die Nachbarländer für eine Machtübergabe an eine zivile Regierung sorgen wollen. Eine Reaktion von Ecowas auf die Ankündigung Sanogos stand zunächst noch aus. Auch im Inland wuchs am Sonntag der Druck auf die Militärjunta.

+++ Ungewisse Zukunft nach dem Militärputsch in Mali +++

Die aufständischen Tuareg machten sich unterdessen die Unruhe durch den Putsch in der Hauptstadt im Süden weiter zunutze, um ihre Übernahme eines riesigen Gebietes im Norden weiter voranzutreiben. Sie marschierten Bewohnern zufolge in die Sahara-Stadt Timbuktu ein, die ihnen für ihre vollständige Übernahme eines großen Landesteiles noch fehlt. Zuvor hätten Soldaten aus dem Süden ihre Posten verlassen, berichteten die Bewohner weiter. Ob die Tuareg die ganze Stadt unter Kontrolle hatten, war zunächst unklar.

Mit dem Staatsstreich gegen den bisherigen Präsidenten Amadou Toumani Touré am 22. März wollten die Putschisten eigentlich den Kampf gegen den Tuareg-Aufstand vorantreiben. Doch der Putsch hat die Rebellen in ihrem Kampf noch ermutigt: Bereits am Freitag eroberten sie die Stadt Kidal, am Samstag fiel die Garnisonsstadt Gao. Die Tuareg kämpfen für einen eigenen Wüstenstaat in einem Gebiet größer als Frankreich.

Mit Material von dpa und reuters