Im Mittelpunkt der privaten Unterredung am Samstagabend Ortszeit (Sonntagmorgen MESZ) in Guanajuato stand unter anderem die Bekämpfung des internationalen Waffenhandels. Beide hätten die Notwendigkeit eines internationalen Waffenhandelsabkommen hervorgehoben, heißt es in einer anschließend veröffentlichten Erklärung der mexikanischen Regierung.

Guanajuato. Papst Benedikt XVI. ist am zweiten Tag seiner Mexiko-Reise mit Staatspräsident Felipe Calderon zusammengetroffen. Im Mittelpunkt der privaten Unterredung am Samstagabend Ortszeit (Sonntagmorgen MESZ) in Guanajuato stand unter anderem die Bekämpfung des internationalen Waffenhandels. Beide hätten die Notwendigkeit eines internationalen Waffenhandelsabkommen hervorgehoben, heißt es in einer anschließend veröffentlichten Erklärung der mexikanischen Regierung. Eine solche Übereinkunft müsse möglichst bald einen „verantwortlichen Handel“ mit Kleinwaffen und leichten Waffen regeln. Deren ungehinderte Verbreitung begünstige das organisierte Verbrechen.

Weitere Themen des rund 20-minütigen Gesprächs waren demnach die Eindämmung des Hungers in der Welt, die atomare Abrüstung sowie die Folgen des globalen Klimawandels. Calderon und der Papst sprachen der Mitteilung zufolge auch über die humanitären Aktivitäten des Vatikan wie dessen Eintreten für eine Abschaffung der Todesstrafe. Mexiko hat gegenwärtig den Vorsitz der Gruppe der G-20-Staaten inne.

Vatikansprecher Federico Lombardi teilte nach dem Gespräch mit, der Papst und Calderon hätten auch über eine wertegebundene Erziehung sowie über den Beitrag der katholischen Kirche zur Schaffung einer friedlichen Gesellschaft gesprochen. Auch das Thema Religionsfreiheit sei kurz zur Sprache gekommen. Das Treffen mit dem Staatspräsidenten, das zum klassischen Programm von Papstreisen gehört, war wegen der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen am 1. Juli kritisiert worden.

Nach der Zusammenkunft im Gouverneurspalast von Guanajuato, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, wurde Benedikt XVI. von mehreren tausend Menschen auf dem Platz vor dem Gebäude begeistert empfangen. In einer Ansprache an Kinder rief der Papst zu einem verstärkten Schutz von Kindern vor Gewalt, Vernachlässigung und Hunger auf. Familien, Kirche, Schulen und alle Verantwortungsträger der Gesellschaft müssten gemeinsam sicherstellen, dass das Lächeln der Kinder „durch nichts ausgelöscht“ wird, mahnte Benedikt XVI.

Der Papst erwähnte dabei in seiner Ansprache weder ausdrücklich das Problem der Drogenkriminalität noch den im Vorfeld in die Schlagzeilen gerückten Skandal um sexuellen Missbrauch durch den Gründer der Ordensgemeinschaft der „Legionäre Christi“, Marcial Maciel Degollado (1920-2008). Am Ende der von Jubelrufen unterbrochenen Ansprache befreite Benedikt XVI. gemeinsam mit einigen Kindern weiße Tauben als Symbol des Friedens.

Überschattet wird der Besuch von dem unverminderten Kampf der Drogenkartelle. Ungeachtet der Appelle zum Gewaltverzicht während des Papstbesuches wurden allein am Ankunftstag von Benedikt XVI. landesweit zwei Dutzend Menschen getötet. Einer der prominentesten Bischöfe des Landes, Raul Vera Lopez, warf Präsident Calderon eine Mitverantwortung für die Opfer des Drogenkrieges vor.

Höhepunkt des Mexiko-Aufenthaltes wird am Sonntagabend (Ortszeit) eine Messe im Parque Guanajuato Bicentenario. Dazu werden mehrere hunderttausend Menschen erwartet. Am Montag reist der Papst nach Kuba weiter.

(KNA)