Der syrische Präsident Baschar al-Assad geht mit unverminderter Härte gegen seine Gegner vor. Soldaten griffen jetzt mit Raketen die Stadt Deraa an.

Amman. Die Streitkräfte nahmen nach Berichten der Opposition zudem die Stadt Idlib ein, die zunächst mit schweren Waffen beschossen und dann Haus für Haus durchsucht wurde. Dabei wurden nach Aussage von Aktivisten viele Menschen getötet. Die Kämpfe und die Angst vor Folter lösten eine Fluchtwelle in die Türkei aus. Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan rief Assad dazu auf, konkrete Vorschläge für eine Lösung des Konflikts vorzulegen.

„Der Angriff begann am frühen Morgen. Die Rebellen schießen zurück, aber sie sind in der Unterzahl“, sagte ein Bewohner aus Deraa. Im Stadtteil al-Balad seien etwa 20 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge in Stellung gegangen. Berichte aus Syrien können nicht verifiziert werden, weil die Regierung eine unabhängige Berichterstattung nicht zulässt.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Beginn der Revolte vor einem Jahr mehr als 8000 Menschen getötet worden. Die Regierung spricht von 2000 Soldaten und Polizisten, die von den Rebellen getötet worden seien. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks flohen bereits 230.000 Menschen vor den Kämpfen. 30.000 hätten Schutz im Ausland gesucht. Mittlerweile suchen täglich 200 bis 300 Syrer ihr Heil vor allem in der Türkei. Ihr Fluchtweg wird durch Minen gefährdet, die die Regierung nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verlegte.

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Amnesty International wirft Syrien systematische Folter von Gefangenen vor. Schon bei der Einlieferung in Haftzentren würden sie misshandelt. Überlebende hätten berichtet, sie seien in Reifen gezwängt, aufgehängt und mit Elektroschocks gefoltert worden.

Eine politische Lösung ist weiter nicht in Sicht. Der als Sondergesandter tätige frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan warf Assad vor, seine Vorschläge nicht ausreichend beantwortet zu haben. Noch seien einige Fragen offen, sagte ein Sprecher Annans.

Nach zahlreichen anderen Staaten zog nun auch Italien sein Personal aus der Botschaft in Damaskus zurück, wie das Außenministerium in Rom mitteilte. (rtr)