Der 32-jährige Carsten S., der vor wenigen Wochen verhaftet wurde, habe inzwischen ein Geständnis abgelegt, wie „Spiegel Online“ am Donnerstag berichtet. Danach hat S. angegeben, die schallgedämpfte Pistole vom Typ Ceska 83 Ende 1999 im Auftrag des Neonazi-Trios in Thüringen erworben zu haben. Das Geld für die Waffe – 2.500 Mark – sei angeblich von dem inzwischen ebenfalls inhaftierten Ralf Wohlleben gekommen, der zeitweise dem thüringischen NPD-Landesvorstand angehörte.

Ein früherer NPD-Funktionär hat der Zwickauer Terrorzelle offenbar die Pistole geliefert, mit der zwischen September 2000 und April 2006 neun Ausländer ermordet wurden. Der 32-jährige Carsten S., der vor wenigen Wochen verhaftet wurde, habe inzwischen ein Geständnis abgelegt, wie „Spiegel Online“ am Donnerstag berichtet. Danach hat S. angegeben, die schallgedämpfte Pistole vom Typ Ceska 83 Ende 1999 im Auftrag des Neonazi-Trios in Thüringen erworben zu haben. Das Geld für die Waffe – 2.500 Mark – sei angeblich von dem inzwischen ebenfalls inhaftierten Ralf Wohlleben gekommen, der zeitweise dem thüringischen NPD-Landesvorstand angehörte. Die Waffe, so S., sei seinerzeit in Chemnitz übergeben worden. S. habe sich mit dem mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt zunächst in einem Schnellrestaurant getroffen, danach sei man gemeinsam in ein nahegelegenes Abbruchhaus gegangen, wo S. Böhnhardt die Ceska nebst Schalldämpfer und 50 Schuss Munition ausgehändigt habe. S.’ Verteidiger bestätigte in einer Stellungnahme das Geständnis seines Mandanten, erklärte aber, S. habe bis November 2011 nichts von geplanten oder begangenen Straftaten der Terrorzelle gewusst.

Der Vorsitzende des Bundestags- Untersuchungsausschusses zur Neonazi-Mordserie, Sebastian Edathy, will die einzige Überlebende des Zwickauer Terrortrios, Beate Zschäpe, nicht vorladen. „Wenn das bei mir im Untersuchungsausschuss vorgeschlagen werden sollte, werde ich davon abraten“, sagte der SPD-Politiker am späten Donnerstagabend in der ARD-Sendung „Beckmann“. „Frau Zschäpe hat ganz offenkundig ein Auskunftsverweigerungsrecht, von dem sie gegenwärtig gegenüber der Generalbundesanwaltschaft Gebrauch macht.“ Edathy hält eine Aussage Zschäpes vor dem Berliner Untersuchungsausschuss für unwahrscheinlich: „Ich halte nichts davon, die Sitzung des Untersuchungsausschuss, der Dinge untersuchen soll, die sehr gravierend sind, zu einer Show-Veranstaltung geraten zu lassen. Es macht keinen Sinn, Zeugen einzuladen, von denen ich weiß, dass sie schweigen werden.“ Zschäpe soll maßgeblich zu der Neonazi- Zelle gehören, die für zehn Morde an türkisch- und griechischstämmigen Menschen sowie einer deutschen Polizistin verantwortlich gemacht wird.

Genau acht Jahre nach der mutmaßlichen Ermordung eines Türken in Rostock durch die Zwickauer Neonazi-Terrorzelle soll am Samstag in der mecklenburgischen Hansestadt mit einer Kundgebung an das Opfer erinnert werden. Für die Kundgebung im Stadtteil Toitenwinkel seien 100 Teilnehmer angemeldet worden, teilte die Stadtverwaltung am Freitag dem EPD in Rostock mit. Informationen im Internet zufolge rufen verschiedene antifaschistische und antirassistische Initiativen aus Rostock zu der Gedenkkundgebung auf. Der 25-jährige Dönerverkäufer Mehmet Turgut war am 25. Februar 2004 das fünfte Opfer der Neonazi-Mordserie. Er wurde in einem Imbiss im Stadtteil Toitenwinkel erschossen.

Für die Neonazi-Opfer hatte es am Donnerstag in Berlin eine zentrale Gedenkfeier gegeben, auf der sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei den Angehörigen für falsche Verdächtigungen durch Sicherheitsbehörden entschuldigt hatte. Bundesweit hatten die Menschen in einer Schweigeminute der Opfer der Rechtsterroristen gedacht. Ein Neonazi-Trio aus dem sächsischen Zwickau soll in den Jahren 2000 bis 2007 insgesamt zehn Menschen ermordet haben. Opfer waren Kleinunternehmer mit ausländischen Wurzeln sowie eine Polizistin. Der extremistische Hintergrund der Taten war von Verfassungsschutz und Polizei zunächst nicht erkannt worden.