In den Augen des libyschen Staatschefs Gaddafi ist die Schweiz ein Staat der Abtrünnigen. Er hat die Muslime aufgefordert, gegen sie vorzugehen.

Benghasi. Der libysche Revolutionsführer Muammar Gaddafi hat Muslime in aller Welt zum Heiligen Krieg gegen die Schweiz aufgerufen. Das Land sei ein Staat der Ungläubigen, in dem Moscheen zerstört würden, erklärte Gaddafi am Donnerstag in Benghasi.

Die Schweizer hatten sich im November bei einer Volksabstimmung dafür ausgesprochen, den Neubau von Minaretten zu verbieten . In der Schweiz, wo etwa 400 000 Muslime unter zusammen mehr als 6 Millionen katholischen und protestantischen Christen leben, gibt es derzeit vier Minarette. Gaddafi forderte nun: „Jeder Muslim in der Welt, der mit der Schweiz zusammenarbeitet, ist ein Abtrünniger und gegen (den Propheten) Mohammed, Gott und den Koran.“

Gaddafi rief die die Muslime dazu auf, zu allen Flughäfen in der Islamischen Welt zu strömen und jedes Schweizer Flugzeug an der Landung zu hindern. „Sie müssen zu allen Häfen gehen, und jedes Schweizer Schiff am Anlegen hindern, sie müssen alle Geschäfte und Märkte durchforsten, um den Verkauf irgendeines Schweizer Produkts zu stoppen“, sagte Gaddafi.

Die Schweizer Regierung wollte zu dem Aufruf Gaddafis nicht Stellung beziehen. Die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten waren 2008 nach der Festnahme eines Sohns Gaddafis in Genf abgebrochen worden. Er war beschuldigt worden, Hausangestellte misshandelt zu haben.