London. Sir Edward "Ted" Heath war nach britischen Maßstäben ein höchst unkonventioneller Politiker: Konservativ und trotzdem pro-europäisch, führte der eingefleischte Junggeselle, Hobby-Segler, Dirigent und Organist Großbritannien gegen erhebliche innen- und außenpolitische Widerstände 1973 in die damalige Europäische Gemeinschaft. Seine Wirtschaftspolitik führte dagegen zum erbitterten Streit mit den Gewerkschaften, so daß Heath 1974 gleich zwei Parlamentswahlen verlor. Am Sonntag starb er im Alter von 89 Jahren.

Seine Amtszeit als Premierminister von 1970 bis 1974 blieb im Ganzen eher glanz- und glücklos. Innenpolitisch hatte Heath, der 1965 Vorsitzender der Konservativen geworden war, mit der Zuspitzung der Unruhen in Nordirland und mit wachsenden wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Vor dem Hintergrund der weltweiten Energiekrise führten Streiks der britischen Hafen- und Bergarbeiter fast zum totalen Zusammenbruch der Wirtschaft.

Heath konnte es nie verwinden, daß er 1975 von Margaret Thatcher in einer Art Palastrevolte als Parteiführer der Konservativen abgesetzt wurde. Die beiden sprachen jahrzehntelang kein Wort miteinander. Jetzt würdigte Thatcher, die 1979 Premierministerin wurde, Heath als "politischen Giganten" und als "ersten modernen Führer der Konservativen".