Frankreichs Präsident will neue Regeln im Netz. Google-Chef Eric Schmidt warnte, dass der Staat der Technik ohnehin hinterherhinke.

Paris. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat mit seiner Forderung nach mehr Regulierung des Internet mehrere Lobby-Organisationen gegen sich aufgebracht. „Bevor man darüber nachdenkt, die Inhalte zu zensieren, muss man erst mal für freies Internet eintreten“, meinte Jean-François Julliard von der Organisation Reporter ohne Grenzen am Rande eines zweitägigen Internet-Gipfels in Paris. Kritik gab es auch am Konzept der Veranstaltung, zu der Sarkozy kurz vor dem G8-Gipfel in Deauville in erster Linie Vertreter der großen Internet-Unternehmen eingeladen hatte. Das „eG8“ genannte Treffen sei eine große Inszenierung, schimpfte die Organisation Quadratur du Net, die sich für ein freies und offenes Internet einsetzt. „Es dient vor allem dazu, dass eine Regierung, die im Grunde nichts von der Welt des Internet versteht, sich im Kreis von Internet-Größen zeigt“, sagte der Sprecher Jérémie Zimmermann.

Am Vortag hatte sich Sarkozy für ein Minimum an Regeln im Internet ausgesprochen, um unter anderem Kinderpornografie zu verhindern und Autorenrechte besser zu schützen. Bei seinen Zuhörern war er damit auf Skepsis gestoßen. Der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt warnte davor, dass der Staat mit seinen Regulierungsversuchen den technologischen Entwicklungen ohnehin hinterherhinken werde.

Die Teilnehmer des Internet-Gipfels wollten Vorschläge erarbeiten, die den Staats- und Regierungschefs auf dem G8-Gipfel in Deauville am Donnerstag und Freitag vorgelegt werden sollen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zählt zu denen, die auch nach Deauville eingeladen sind. Er war am Mittwoch von Sarkozy im Elysée empfangen worden. (dpa)