Marcos Anwalt drängt seinen 17-jährigen Mandanten, zur Fortsetzung des Verfahrens in der Türkei persönlich zu erscheinen.

Hannover/Antalya. Der aus türkischer Untersuchungshaft entlassene Schüler Marco wird zur Fortsetzung seines Prozesses um sexuellen Missbrauch voraussichtlich nach Antalya zurückkehren. "Er soll sich dem Verfahren stellen, damit er freigesprochen wird und kein Rest-Makel bleibt", sagte der Anwalt des 17-Jährigen, Michael Nagel. "Nach der jetzigen Beweislage ist der Junge freizusprechen." Der Prozess wegen sexuellen Missbrauchs der 13-jährigen Britin Charlotte wird am 1. April fortgesetzt. Zur Teilnahme könnte Marco nicht gezwungen werden.

Der Schüler aus dem niedersächsischen Uelzen war am vergangenen Freitag nach acht Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden und nach Nürnberg geflogen. Seither hält er sich an einem geheimen Ort auf. Wann er wieder in seine Heimatstadt zurückkehren wolle, ist weiter unklar. "Es gibt keine Aussage dazu", betonte Anwalt Nagel. Marco soll von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschirmt werden.

Der Schüler hofft, bald wieder so leben zu können wie vor seiner Verhaftung. In einem Fernseh-Interview hatte er gesagt, er wolle "alte Gewohnheiten" wieder aufleben lassen. Er habe im Gefängnis auch für die Schule gelernt: "Ich hatte viele Bücher gekriegt, viel gelesen." Marco war zum Schuljahresbeginn Ende August im Bereich Technik einer zweijährigen Fachoberschule angemeldet.