Nach einem Unterrichtsboykott von rund 1000 Schülern hat das niedersächsische Kultusministerium den Direktor des Gymnasiums Scharnebeck abberufen.

Scharnebeck. "Wir sind froh, dass es so vonstattengegangen ist", sagte die Vorsitzende des Schulelternrates, Kirsten Kiehn, am Freitag. Das Kultusministerium hatte den Pädagogen am Donnerstagabend mit sofortiger Wirkung an eine Landesbehörde abgeordnet. Zuvor hatten Schüler den Unterricht boykottiert und auf dem Sportplatz gegen den Leiter des Bernhard-Riemann-Gymnasiums demonstriert, das zweimal bei Schulinspektionen durchgefallen war. Die Leitung übernimmt zunächst der stellvertretende Direktor.

"Die Grundlage für eine vertrauensvolle, effektive Zusammenarbeit zwischen dem Schulleiter und der Schüler-, Lehrer- und Elternschaft sowie dem Schulträger war nicht mehr gegeben", lautete die Begründung der Abberufung. Die Elternschaft machte den Direktor und seinen Führungsstil verantwortlich für die fehlende Umsetzung neuer pädagogischer Konzepte und die schleppende Modernisierung des sanierungsbedürftigen Schulzentrums. Seit April hatten sich Eltern, Lehrer, Schüler und örtliche Politiker für eine Ablösung des Direktors eingesetzt. 43 Lehrer hatten mit Versetzungsanträgen gedroht. Die Schülerzahlen gingen seit 2005 stark zurück.

"Kultusministerium, Landesschulbehörde und Schule werden jetzt auch mit Blick auf das jüngste Ergebnis der Schulinspektion gemeinsam ein Qualitätsentwicklungsprogramm für das Bernhard-Riemann-Gymnasium erarbeiten", kündigte Kultus-Staatssekretär Peter Uhlig an. Nach Angaben der Eltern hatten die Schulinspektoren dem Direktor bereits vor anderthalb Jahren attestiert, dass sein Führungsverhalten dem Gymnasium schade, eine lähmende Atmosphäre verbreite und Neuerungen blockiere. Die erneute Inspektion habe in einigen Bereichen Verschlechterungen gerügt. Der angegriffene Pädagoge hatte zuletzt die Vorwürfe zurückgewiesen. Offiziell war er krankgeschrieben.