Heide Simonis und Sandra Völker geben ihre Ämter auf – und jetzt trifft es die Hilfsorganisation an ihrer empfindlichsten Stelle.

Köln. Als Konsequenz aus den Vorwürfen gegen Unicef haben sich zahlreiche Spender von dem Kinderhilfswerk abgewandt. Seit Beginn der Krise Anfang Dezember habe die Organisation rund 5000 seiner insgesamt 200 000 Dauerspender verloren, sagte heute Unicef-Sprecherin Helga Kuhn. Sie bestätigte damit einen Bericht der "Rheinischen Post".

Auch in den 120 Arbeitsgruppen des Kinderhilfswerks rumort es: Die Arbeitsgruppe Niederrhein hat sich aufgelöst. 15 der 20 Mitarbeiter seien aus tiefer Enttäuschung zurückgetreten, sagte der Leiter der Gruppe, Herbert Schröders. Die übrigen wechselten zu örtlichen Nachbargruppen. Laut "Rheinischer Post" handelt es sich um die erste Auflösung einer Arbeitsgruppe seit Bekanntwerden der Spendenvorwürfe.

"Für mich ist das Kapitel Unicef geschlossen", sagte Schröders. "Ich bin entsetzt über den leichtfertigen Umgang mit Spendengeldern und die mangelnde Transparenz", betonte der 67-Jährige. Er forderte den sofortigen Rücktritt des umstrittenen Geschäftsführers Dietrich Garlichs.

Unicef-Sprecherin Kuhn erklärte, die Zeiten für das Kinderhilfswerk seien gerade sehr schwierig. "Aber ich hoffe und bin zuversichtlich, dass wir da bald rauskommen werden", sagte sie. Am Wochenende war Heide Simonis als Unicef-Vorsitzende zurückgetreten. Gestern war auch die Schwimmerin Sandra Völker (33) von ihrer Funktion als Unicef-Repräsentantin zurückgetreten.