Nach dem sechsfachen Auftragsmord am 15. August in Duisburg hat die Polizei vier Tatverdächtige verhaftet. Der mutmaßliche Drahtzieher des Blutbads ist weiterhin auf der Flucht.

Duisburg. Ein italienischer Richter hatte die insgesamt fünf Haftbefehle gegen Angehörige des süditalienischen 'Ndrangheta-Clans Nirta-Strangio ausgesprochen. Je zwei Verdächtige wurden in Deutschland - in Oberhausen sowie in Frechen bei Köln - und im kalabrischen San Luca verhaftet. Giovanni Strangio, der mutmaßliche Schütze der Mafia-Morde, ist dagegen noch flüchtig. Zunächst hatten die deutschen Behörden fälschlicherweise auch seine Verhaftung gemeldet.

Nach Angaben der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft wird die Auslieferung der beiden in Nordrhein-Westfalen verhafteten Italiener geprüft. Den beiden werde von den italienischen Behörden die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Italiens Innenminister Giuliano Amato lobte den Schlag gegen die Mafia als beispielhafte europäische Zusammenarbeit im Kampf gegen das organisierte Verbrechen. "Mit diesen Festnahmen wird in der Offensive gegen die kalabrische Mafia eine neue Gangart eingelegt", sagte der Minister in Rom. Auch der Hauptverdächtige von Duisburg werde nicht entkommen, zeigte sich Amato überzeugt. Er verwies auch auf jüngste Festnahmen von Mafia-Bossen in Neapel und auf Sizilien.

Nach dem Blutbad von Duisburg sei der "Druck" durch die Ermittler immer größer geworden. Die italienischen Behörden werteten die Festnahmen vom Dienstag als ein Ergebnis der umfangreichen Ermittlungen, die zwei Wochen nach der Tat von Duisburg bereits zur Festnahme von 30 wichtigen Mitgliedern der beiden rivalisierenden Clans geführt hatte.

Bei dem Überfall in Duisburg vor einem Restaurant in der Nähe des Hauptbahnhofs wurden im August sechs Italiener erschossen. Die Opfer waren im Alter zwischen 16 und 39 Jahren. Hintergrund der Bluttat ist ein in Süditalien schwelender Mafiakrieg verfeindeter Familien-Clans. Nach den Erkenntnissen der italienischen Ermittler haben die Bosse der verfeindeten Mafia-Familien in San Luca inzwischen offensichtlich einen "Waffenstillstand" vereinbart, um sich wieder den kriminellen Geschäften wie dem Drogenhandel zuzuwenden.