Erstmals hat Christopher N. zu den Vorwürfen, Kinder missbraucht zu haben, Stellung genommen. Dem Lehrer drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Bangkok. Der in Thailand festgenommene mutmaßliche Kinderschänder Christopher N. hat der Polizei zufolge bestritten, Kinder in dem südostasiatischen Land sexuell missbraucht zu haben. Darüber hinaus habe sich der 32-jährige Kanadier bislang nicht weiter geäußert, sagte ein thailändischer Polizeivertreter vor Journalisten. Auch Fernsehreportern gegenüber lehnte der Verdächtige einen Kommentar zu den Vorwürfen ab, bat aber seine Familie vor laufender Kamera um Hilfe. Ein thailändisches Gericht ordnete derweil an, dass der Mann für zusätzliche Befragungen zunächst für weitere zwölf Tage in Gewahrsam bleibt.

Wortlos verließ Christopher N. das Gerichtsgebäude. Der mit einem rot gestreiften T-Shirt bekleidete Mann trug eine Sonnenbrille und eine Mütze. "Passt auf euch auf und kümmert euch darum, dass ich hier rauskomme", sagte er an seine Familie gerichtet zu Reuters TV. "Das ist alles. Helft mir hier raus." Der Polizei zufolge hat er Kontakt zur kanadischen Botschaft aufgenommen und seine Familie in Kanada angerufen.

Sein Bruder Matthew N. sagte, er könne sich nicht vorstellen, was in Christophers Kopf vorgehe. Matthew N. zeigte sich erleichtert, dass sein Bruder in Gewahrsam ist. "Ich hätte es gern, dass er nach Kanada zurückkehrt", sagte er zu Journalisten. Aber er verstehe, dass internationale Vorfälle und Anschuldigungen im Raum stünden. Bei einer Verurteilung in Thailand drohen Christopher N. bis zu 20 Jahre Haft.

Christopher N. war am Freitag nach einer landesweiten Fahndung aufgespürt worden. Er soll sich auch in Vietnam und Kambodscha an mehreren Kindern vergangen haben. Interpol hatte die Öffentlichkeit im Internet um Hilfe bei der Fahndung nach dem Mann gebeten, nachdem Computerspezialisten des Bundeskriminalamtes (BKA) sein digital stark verfremdetes Gesicht kenntlich gemacht hatten. Erste Bilder des Gesuchten waren der deutschen Polizei bereits 2004 in die Hände gefallen. Seitdem haben die Behörden im Internet etwa 200 anonymisierte Fotos des Mannes gefunden, auf denen er insgesamt zwölf Jungen missbraucht.