Aufatmen im Hochwasser: Der Höchststand des Rheins ist etwas geringer ausgefallen als befürchtet. Das macht Hoffung auf eine leichte Entwarnung an den überfluteten Gebieten.

Tausende Helfer arbeiten auf Hochtouren um die Folgen der Wassermassen zu beseitigen und vor möglichen neuen Flutwellen zu schützen. Die Aufräumarbeiten gestalten sich schwierig, weil im Wasser viel Schlick und Geröll mitgetragen wurde. Unterdessen steigt der Pegel des Rheins immernoch an, aber langsamer als angekündigt und bisher nicht über das prognostizierte Niveau hinaus. Das läßt die Rettungskräfte und Anwohner der Rheingebiete hoffen.

Traurige Bilanz der zuvor heftigen Unwetter in Nordrhein-Westfalen: Ein Mensch ist wegen des Hochwassers ums Leben gekommen. In Arnsberg im Sauerland ertrank der Mann im Keller seines Hauses. Wie die Polizei heute mitteilte, wollte der 61- Jährige wegen des starken Regens in seinem Keller nach dem Rechten sehen und wurde von den Wassermassen überrascht. Er konnte nur noch tot geborgen werden. In Mönchengladbach wurde ein weiterer Mann tot in seinem vollgelaufenen Keller gefunden. Ein Feuerwehrsprecher befürchtete zunächst, dass ein Stromschlag beim Auspumpen des Kellers mit einer elektrischen Wasserpumpe den Tod hervorgerufen habe, dies bestätigte sich jedoch nicht. Laut der Polizei ist der 81 -Jährige eines natürlichen Todes gestorben.

Unterdessen wurde an der A46 bei Arnsberg ein Hang vom Wasser unterspült und geriet ins Rutschen. Erde und Schlamm liefen bis auf die Fahrbahn und blockierte die Autobahn in Richtung Werl für mehrere Stunden.

Dagegen hat sich die Hochwasserlage in Baden-Württemberg am Morgen leicht entspannt. Nördlich von Kehl sind die Pegelstände des Rheins zwar weiter angestiegen, die Höchststände werden allerdings niedriger ausfallen als befürchtet. Demnach wird es ein Pegelmaximum von 8,35 Metern in Karlsruhe geben", sagte eine Sprecherin der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale (HVZ).

Die Rheinschifffahrt war am Abend zwischen Iffezheim und dem pfälzischen Germersheim wegen Hochwassers eingestellt worden. Einen erhobenen Zeigefinger gibt es unterdessen vom Bundesumweltministerium. In Zukunft soll es eine erhebliche Zunahme der Hochwassergefahr geben. Der Parlamentarische Staatssekretär des Ministeriums, Michael Müller (SPD) prognostizierte in der "Rheinischen Post" , dass " sich das Hochwasser-Risiko in Deutschland in absehbarer Zukunft verzehnfachen wird". Konkreter befürchtete Müller im Winter etwa 40 Prozent mehr Regen aber immer weniger Schnee- und Eis-Speicherung, so dass sich die Abflüsse enorm beschleunigen. "Wir müssen aufhören Flüsse zu begradigen, mehr für den Gebirgsschutz und viel mehr für den Klimaschutz machen" so Müller. Für die Anwohner der Rheingebiete bleibt unterdessen nur die Hoffnung, dass es keine weiteren Unwetter mehr gibt.