Wer weiterhin untätig bleibt, werde als verantwortungslos in die Geschichte eingehen, mahnte der Umweltkommissions-Leiter Achim Steiner, als am Freitag in Paris den neuen UN-Bericht zum Klimawandel vorstellte.

Paris. Nach dem Bericht werden die Temperaturen auf der Erde bis zum Jahr 2100 wahrscheinlich mehr als doppelt so schnell steigen wie im vergangenen Jahrhundert. Der Klimawandel "ist eindeutig, vom Menschen verursacht und wird sich selbst bei einer Stabilisierung des Treibhausgasausstoßes Jahrhunderte fortsetzen", heißt es in der Studie des Weltklimarates (IPCC).

"Die Beweise liegen nun auf dem Tisch, jetzt muss die Weltgemeinschaft endlich handeln", forderte Achim Steiner. "Der Klimawandel ist die Herausforderung des Jahrhunderts." Die Forscher prognostizieren eine durchschnittliche Erwärmung zwischen 1,8 und 4 Grad in diesem Jahrhundert. Zum Vergleich waren die Temperaturen in den vergangenen Hundert Jahren um 0,8 Grad gestiegen. Der Meeresspiegel steigt dem Bericht zufolge bis 2100 zwischen 18 und 59 Zentimetern an. Weitere zehn bis 20 Zentimeter seien möglich, wenn das schnelle Abschmelzen des Polareises fortschreite.

An der Urheberschaft des Menschen haben die Wissenschaftler kaum noch Zweifel. Die Veränderungen in der Atmosphäre und den Weltmeeren sowie der Verlust von Packeis seien ohne äußere Einwirkung nicht zu erklären. "Es ist keine Frage, dass die Zunahme des Treibhausgases auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist", sagte die Klimaforscherin Susan Solomon, die die US-Regierung in dem Gremium vertritt.

Im Text heißt es, es sei "sehr wahrscheinlich", dass diese Entwicklung nicht allein auf natürliche Ursachen zurückzuführen sei. Die mehr als 500 Autoren äußerten sich damit schärfer als noch 2001. Damals erklärten sie lediglich, es sei wahrscheinlich, dass der Mensch die Verantwortung für die Erderwärmung trage.