Bei der in Elmshorn entdeckten Kinderleiche handelt es sich nach Obduktionsergebissen um den vermißten Tim. Als Täter gilt der Freund der Mutter. Diese hat offenbar falsche Angaben bei der Polizei gemacht: Der Junge wurde wahrscheinlich schon am letzten Mittwoch mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen.

Was gestern noch dunkle Vorahnung war, ist heute traurige Gewißheit: Tim ist tot. Offenbar wurde er erschlagen: Die Obduktion habe "massive Gewalteinwirkung gegen den Kopf" ergeben, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Zepter heute auf einer Pressekonferenz in Itzehoe.

Unter Tatverdacht steht der 38jährige Oliver H. Der Freund der Mutter habe zugegeben, "daß er für den Tod des Jungen verantwortlich ist", teilte Oberstaatsanwalt Wolfgang Zepter mit. Es gebe ein Teilgeständnis. Oliver H. soll noch heute wegen dringenden Tatverdachts des Totschlags dem Haftrichter vorgeführt werden. Zu den Motiven wollten die Ermittler noch keine Angaben machen. Mordmerkmale lägen jedoch nicht vor, sagte Zepter.

Die Leiche des vor einer Woche verschwundenen Jungen war gestern "tot im Gartenbereich" eines Hauses gefunden worden, in dem Oliver H. Bauarbeiten machte. Das Haus befindet sich unweit der Wohnung der alleinerziehenden Mutter. Tims Leiche steckte in einer Sporttasche, die dem Freund der Mutter gehörte.

Die 21jährige Mutter hatte der Polizei zuvor falsche Angaben über den Verbleib ihres Sohnes gemacht. Sie hatte erklärt, sie habe Tim letzten Donnerstag gegen 19 Uhr schlafend mit Kleidung und Schuhen in sein Bett gelegt. Danach sei sie eingeschlafen und habe ihn nicht mehr gesehen. Tatsächlich habe sie ihn jedoch 48 Stunden vor der Tat ihrem Freund überlassen, sagte der Oberstaatsanwalt.

Der in der Nähe wohnende Lebensgefährte habe eine Art "Erzieherrolle" für den Jungen übernommen und ihn öfter tagelang in seiner Wohnung gehabt, sagte Zepter weiter. Oliver H. habe der 21jährigen gesagt, Tim schlafe in seiner Wohnung, und die Mutter habe sich zunächst nicht weiter darum gekümmert. Die junge Frau war seit etwa einem halben Jahr mit Oliver H. zusammen.

Gegen die Mutter werde nicht ermittelt, sagte der Leiter der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe, Dieter Böckel. Sie habe vermutlich "negative Auswirkungen befürchtet, wenn herauskommen würde, daß sie ihr Kind mehrere Tage lang ihrem Freund überlassen habe". Für die Polizei ist die Darstellung der Mutter "nachvollziehbar und glaubhaft". Das ergebe sich aus dem Gesamtbild, daß die Ermittler gewonnen hatten.

Die tagelange Suche nach dem vermißt gemeldeten Kind hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Seit gestern abend haben viele Elmshorner Kerzen, Kuscheltiere und Briefe vor dem Grundstück niedergelegt, auf dem Tim gefunden wurde.