Traumergebnis für den neuen Hoffnungsträger der SPD: Parteitag wählt den 51jährigen Platzeck mit 99,4 Prozent zum Nachfolger Münteferings. Das ist eines der besten Ergebnisse in der Geschichte der SPD.

Mit einem Traumergebnis von 99,4 Prozent ist Matthias Platzeck zum neuen SPD-Vorsitzenden gewählt worden. Beim SPD-Bundesparteitag in Karlsruhe sprachen sich 512 von 515 Delegierten für den 51-Jährigen aus. Es gab nur zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung.Ein besseres Ergebnis hat nur Kurt Schumacher 1947 erreicht. Der brandenburgische Ministerpräsident tritt die Nachfolge von Franz Müntefering an, der das Amt 20 Monate lang innehatte. Platzeck zeigte sich "auch ein bißchen gerührt" angesichts des Ergebnisses. Er dankte der Partei für den "riesen Vertrauensvorschuß". Er werde alles dafür tun, diesen Vorschuß auch mit "hoffentlich guter Arbeit wieder zurückzugeben".

Platzeck hatte in seiner Bewerbungsrede die Verantwortung der SPD für eine gerechte Gesellschaft mit gleichen Lebenschancen für alle betont. "Wir brauchen in Deutschland einen neuen Geist des gemeinsamen Anpackens", sagte er mit Blick auf die Aufgaben für die große Koalition. Gleichzeitig mahnte Platzeck seine Partei, nach den Querelen der vergangenen Wochen zu dem sozialdemokratischen Grundwert der Solidarität zurückzukehren und nach vorne zu blicken.

Müntefering war im März 2004 mit 95,1 Prozent zum Nachfolger von Gerhard Schröder gewählt worden. Der 65-Jährige stellt sich nicht zur Wiederwahl, weil der SPD-Vorstand seinen Kandidaten für den Generalsekretärsposten abgelehnt hatte. Die Parteilinke Andrea Nahles, die mit ihrem Festhalten an einer Kandidatur als Generalsekretärin die parteiinterne Krise ausgelöst hatte, kandidiert nun nur noch für die Wiederwahl als Vorstandsmitglied.

Als Parteivize will Platzeck den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck, die baden-württembergische Landeschefin Ute Vogt, den designierten Finanzminister Peer Steinbrück, die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und die saarländische Bundestagsabgeordnete Elke Ferner. Neuer Generalsekretär soll der Sprecher des Netzwerks junger SPD-Abgeordneter, Hubertus Heil, werden.