Konzern rechnet mit Kosten von 950 Millionen Euro IG Metall: Schmerzhafter Einschnitt

Stuttgart. Bei DaimlerChryslers Nobelmarke Mercedes sollen in den nächsten zwölf Monaten 8500 Stellen wegfallen. Das bestätigte der Autobauer am Mittwoch in Stuttgart nach einer Aufsichtsratssitzung. DaimlerChrysler rechnet damit, daß Vorruhestands- und Abfindungsregelungen den Konzern 950 Millionen Euro kosten werden. Entlassungen sind aufgrund des geltenden Tarifvertrages bis Ende 2011 ausgeschlossen. Die Mercedes-Gruppe beschäftigt in Deutschland rund 94.000 Mitarbeiter. Zunächst war davon ausgegangen worden, daß nur 5000 Arbeitsplätze bedroht sind.

Besonders betroffen von den Stellenstreichungen sind möglicherweise die Werke in Sindelfingen und Bremen. Sindelfingen ist das größte Mercedes-Werk in Deutschland. Dort werden die C-Klasse, S-Klasse und E-Klasse produziert. In Sindelfingen bringt vor allem die Einführung der neuen C-Klasse einen massiven Produktivitätssprung. Es ist die Rede von 35 Prozent. In Bremen laufen C-Klasse und die beiden Roadster SLK und SL vom Band. Auch das Werk in Stuttgart wird offenbar von den Sparbemühungen nicht ausgenommen. Dort werden unter anderem die Motoren für die Autos mit dem Stern hergestellt.

Mercedes-Benz war die Perle des deutsch-amerikanischen Autobauers und jahrelang die Stütze des Konzerns. Doch in den vergangenen Monaten hatte Mercedes mit schweren Qualitätsmängeln zu kämpfen. Nach den roten Zahlen im ersten Quartal erreichte die Sparte im zweiten Quartal wieder ein kleines Plus beim operativen Gewinn in Höhe von zwölf Millionen Euro.

Eine weitere Dauerbaustelle des Konzerns ist die defizitäre Kleinwagenmarke Smart, die ebenfalls zur Mercedes Car Group gehört. Dort wurden schon mehrere hundert Stellen gestrichen. Bei der Tochter mußte kein Mitarbeiter betriebsbedingt entlassen werden. Das Kostenproblem wurde über Abfindungen geregelt. Doch der Betriebsrat hatte dem Unternehmen bei dem Personalabbau ruppiges Vorgehen vorgeworfen.

Die IG Metall hat den angekündigten Stellenabbau bei Mercedes als "schmerzhaften Einschnitt" bezeichnet. "Das Daimler-Management muß sich fragen lassen, ob es nicht zu einseitig auf Kostensenkung setzt", kritisierte IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hoffmann am Mittwoch in Stuttgart. Gleichzeitig verwies er auf die vor einem Jahr ausgehandelte Beschäftigungssicherung bis Ende 2011. "Ohne diese Vereinbarung wäre es uns wahrscheinlich nicht gelungen, bei einem solchen Stellenüberhang um betriebsbedingte Kündigungen herum zu kommen", erklärte Hoffmann.