Wohnen, Verkehr, Flüchtlinge, Olympia: Das Abendblatt startet eine Fragebogen-Aktion zu Themen, die die Hamburgerinnen und Hamburger bewegen. Die Ergebnisse werden bei einer Zukunftswerkstatt auf Kampnagel präsentiert.

Hamburg. Alle Welt spricht von der Krise. Umbrüche in vielen Lebensbereichen erzeugen ein diffuses Gefühl, als sei es fünf Minuten vor zwölf. Seit 2008 die Finanzkrise über uns hinwegrollte, ist das Vertrauen in das System nicht wieder stabil nachgewachsen. Naturkatastrophen häufen sich. Die Arbeitswelt steckt mitten in einem grundlegenden strukturellen Wandel durch die digitale Revolution. Aber ist tatsächlich schon alles zu spät? Droht ein Untergangsszenario? Oder ist noch etwas zu retten?

Diesen Fragen widmet sich zum dritten Mal eine Zukunftswerkstatt auf Kampnagel vom 9. bis 11. Oktober. Das Thema 2014 verbreitet Skepsis ebenso wie eine hemdsärmelige Aufbruchstimmung: „All is lost ( ) Nichts ist schon zu spät!“ Vor diesem Hintergrund sucht das Abendblatt Antworten auf Fragen, die viele Hamburger bewegen.

Wie stehen Sie zum Beispiel zu den zahlreichen Großereignissen und Plänen der Politik. Elbphilharmonie, Neue Mitte Altona, Olympische Spiele, kann Hamburg all das wirklich bewältigen und umsetzen? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, vor denen die Hansestadt aktuell steht, sind es die sozialen Unterschiede oder ist es die marode Infrastruktur? Wird die bundesweit doch sehr stark als Musicalstadt wahrgenommene Stadt Hamburg mit der Elbphilharmonie wirklich eine Musikstadt werden? Oder auch globaler gedacht, welche Krisen beschäftigen Sie derzeit am meisten?

Dafür benötigen wir Ihre Hilfe: Auf dem Fragebogen finden Sie zehn aktuelle Fragen zu Hamburg. Uns interessiert Ihre Meinung. Die Ergebnisse der Umfrage werden auf dem Fortschritts-Camp „.vernetzt#“ präsentiert.

Die Tagung, die von der „Zeit“-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius initiiert worden ist, richtet sich nicht nur an ein Fachpublikum oder Vertreter der Wissenschaft, sondern steht jedermann offen und lebt von der Beteiligung der Teilnehmer. Der Eintritt ist bis auf die Tanz- und Filmprogrammpunkte frei. Als prominentester Gast wird der interdisziplinär arbeitende britische Wissenschaftler Stephen Emmott, Autor des viel diskutierten Buches „10 Milliarden“ auf Kampnagel erwartet.

Hinweis für Mobil-Nutzer: Wenn Sie an der Umfrage teilnehmen möchten, wechseln Sie hier zur WWW-Version.

Emmott hat darin ganz konkret hinterfragt, wie unser Planet den Bedürfnissen von zehn Milliarden Menschen gerecht werden kann, und zieht drastische Schlüsse. Auf seinen Vortrag wird der deutlich optimistischere Demografieforscher Reiner Klingholz antworten, Autor des Buches „Sklaven des Wachstums. Die Geschichte einer Befreiung“.

In der Krise entdeckt er das Potenzial für große Chancen. Das Problem der Überbevölkerung werde sich dank wachsenden Wohlstands, größerer Bildung und einer verbesserten Gleichstellung von Mann und Frau erledigen. Allerdings fordert auch er eine Abkehr vom Streben nach immer größerem Wachstum: „Wir haben nur dann eine Zukunft, wenn wir lernen, das Schrumpfen zu lieben.“

Schwerpunkte der Diskussionsrunden, Vorträge und Workshops werden außerdem Fragen der globalisierten und vernetzten Welt sein, insbesondere die Themenfelder Krisen und Chancen, digitales Leben. Die Kunst des Neubeginns wird der isländische Schriftsteller, Aktivist und Kairos-Preisträger Andri Snær Magnason anhand seiner Heimat Island aufzeigen.

Nach dem Zusammenbruch wurde Magnason Teil einer revolutionären Bewegung, die alte Fehler vermeiden und den Ausverkauf der Insel verhindern will. Über die Zukunft Europas diskutiert der politische Querdenker Kurt Biedenkopf mit einer jungen Politologin. Lesen Sie dazu auch am 1. Oktober das dem Kulturteil beiliegende vierseitige Special „.vernetzt#. Das Fortschritts-Camp 2014“.

Wir sind sehr gespannt auf Ihre Antworten!

So können Sie sich an der Umfrage beteiligen: In der Printausgabe finden Sie auf dem Fragebogen zehn Fragen zu Hamburg. Bitte kreuzen Sie pro Frage entweder „Ja“ oder „Nein“ an, schneiden Sie den Fragebogen aus und senden Sie ihn per Brief an folgende Adresse: Hamburger Abendblatt, Chefredaktion, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg. Einsendeschluss ist Mittwoch, der 1. Oktober.

Bis zu diesem Tag um 12 Uhr können Sie die Fragen auch hier online beantworten. Auch anonyme Zuschriften werden berücksichtigt.