Einbruchsserien erschüttern das Vertrauen der Bürger

Die Tatorte liegen in Ahrensburg, Großhansdorf oder Bargteheide, in Reinbek oder Oststeinbek. Nirgendwo in Schleswig-Holstein werden so viele Menschen Opfer von Einbrechern wie in Stormarn. 1018-mal drangen Täter 2013 in die Privatsphäre von Menschen ein, durchwühlten Wohn- und Schlafzimmer. Sie hinterließen neben Sachschaden oft auch Spuren an der Psyche ihrer Opfer. Die Bilanz der Polizeiarbeit bei der Bekämpfung dieser Verbrechen ist mehr als dürftig. Im Verhältnis zu allen anderen Kreisen weist die Statistik für Stormarn mit nur 4,3 Prozent landesweit die schlechteste Quote aus.

Solche Zahlen verunsichern die Bevölkerung, setzen die Polizei unter Zugzwang. In ihrer Not richtet die Direktion im Herzogtum Lauenburg seit Jahren regelmäßig in den Wintermonaten sogenannte Gefahrengebiete ein. Zonen, in denen Beamte verdachtsunabhängig kontrollieren und Daten sammeln können. Als diese seit 2011 gängige Praxis 2014 öffentlich wurde, regte sich Widerstand bei Datenschützern und Politikern in Kiel. Sorgen um die Rechte unbescholtener Bürger wurden laut, FDP und CDU forderten mehr Personal für die Polizei. Ganz falsch liegen beide nicht mit ihrer Kritik. Auch Landespolizeidirektor Ralf Höhs sprach im Abendblatt-Interview angesichts klarer Vorgaben zum Stellenabbau von einer „Belastung“. Eine Verringerung polizeilicher Präsenz könne nicht das Ziel sein.

Das jedoch scheint der Knackpunkt zu sein. Stärkt es das Vertrauen in die Polizei, Regionen zu Gefahrengebieten zu erklären, weil sich die Beamten nicht mehr anders zu helfen wissen? Sind verdachtsunabhängige Kontrollen an Autobahn-Rastplätzen, wie jetzt in Hamburgs Osten geschehen, ein probates Mittel zur Bekämpfung der Kriminalität? Einen Einbrecher haben die Beamten am Dienstag jedenfalls nicht geschnappt.

In Großhansdorf und in Ahrensburg werden weiterhin besorgte Bürger bei Einbruch der Dunkelheit mit Taschenlampe und Handy Streife laufen. Sie werden aufrüsten gegen Einbrecher, mit Alarmanlagen oder mit privaten Wachleuten. Ein Gefühl von Sicherheit vermag ihnen die Polizei offenbar nicht mehr zu vermitteln.