Schöner wäre, wenn der HSV in Zukunft wieder so solide wirtschaftet, dass er nicht mehr auf die Großzügigkeit seiner Gönner angewiesen ist.

Das Wort zum Sonntag war wenig originell, aber doch passend: Otto, find ich gut! Alexander Otto, der den HSV-Campus nun in Eigenregie plant, baut und mit zehn Millionen Euro finanziert, hat seinem HSV nicht nur ein außergewöhnliches Geschenk gemacht, sondern dieses auch noch wohldurchdacht. Und anders als Klaus-Michael Kühne, der drei Tage zuvor den Fans den Namen Volksparkstadion zurückschenkte und für 18,75 Millionen Euro Clubanteile kaufte, verzichtete der Unternehmer sogar auf eine Pokerei um den Preis. Unter dem Strich kann man konstatieren, dass man mit zwei derartigen Gönnern im Club so ziemlich alle Probleme der teuren Fußball-Welt lösen kann.

Doch genau dieses Fazit ist bei aller Euphorie die große Gefahr. Denn trotz des Jubels um Otto und Kühne sollte man nicht vergessen, dass die Millionen der Milliardäre nur deshalb nötig waren, weil die Clubführung des HSV – man muss es leider so deutlich sagen – in den Jahren zuvor versagt hat. Ohne Kühne hätte der HSV im Falle des Abstiegs Existenzprobleme bekommen. Und ohne Otto würde der Campus, für den der Ex-Vorstand 17,5 Millionen Euro von den eigenen Fans einsammelte, wohl nie gebaut. Es ist zwar richtig, dass im Kleingedruckten stand, dass die Gelder kurzfristig für andere Zwecke benutzt werden durften. Die moralische Verpflichtung, den Campus zu bauen, bestand aber natürlich weiter. Hierbei hat Otto dem HSV nun aus der Patsche geholfen.

Schöner wäre nur noch, wenn der HSV in Zukunft wieder so solide wirtschaftet, dass er nicht mehr auf die Großzügigkeit seiner Gönner angewiesen ist. Denn so machen das auch die meisten anderen Bundesligaclubs.